Aktualisiert am 07/12/2023 von Gina
Budapest ist längst kein Geheimtipp mehr. Die ungarische Hauptstadt zieht Massen von Touristen an, so dass an den Haupt-Sehenswürdigkeiten oft großes Gedränge herrscht. Es gibt wenig Sehenswürdigkeiten, für die wir uns eine Stunde irgendwo anstellen möchten. So sind wir immer auf der Suche nach schönen Orten und Erlebnissen, die wir ohne den dicksten Touristenrummel erleben können.
Bevor du deine Reise nach Budapest antrittst, lies unseren Bericht 11 Fehler, die du in Budapest vermeiden solltest.
Wir waren im Winter in Budapest unterwegs. Unsere Tipps für eine Städtereise im Winter helfen dir, nicht zu erfrieren.
Hier sind unsere 9 Budapest-Tipps für Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse, die du bei deiner Städtereise abseits der Touristenpfade nicht verpassen solltest.
1. Free Walking Tour Budapest
Der erste unserer Budapest-Tipps: Mach eine Führung durch die Stadt. Eine Free Walking Tour ist immer eine gute Möglichkeit, einen Ort kennenzulernen.
Unternimm die Tour am besten am Anfang deiner Städtereise. So bekommst du einen guten Überblick, was es alles zu sehen gibt und kannst deine folgenden Besichtigungen planen.
Die Guides, die die Free Walking Tour machen, sind sehr engagiert und haben viele Tipps, die du nicht im Reiseführer findest.
Free Walking Tour bedeutet übrigens nicht, dass die Tour kostenlos ist. Du zahlst aber keine feste Summe, sondern gibst am Ende der Tour einen Betrag, der dir angemessen erscheint.
Wir haben unsere Free Walking Tour bei diesem Anbieter gebucht. Neben der klassischen Tour werden verschiedenen Touren unter thematischen Aspekten angeboten, wie zum Beispiel “Budapest im Kommunismus” oder “Das jüdische Viertel”.
2. Mach eine Rundfahrt mit der Straßenbahn
Verzichte auf den teuren Hop-On-Hop-Off-Bus und kaufe dir lieber ein Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr. Der ist in Budapest sehr gut. Busse und Bahnen fahren in einem dichten Takt.
Schöne Aussichten auf Buda hast du bei einer Fahrt mit der Linie 2. Die Straßenbahn fährt auf der Pester Seite am Donauufer entlang und du kannst die Burg Buda, die Fischerbastei, die Matthiaskirche und alle weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Budaer Seite bewundern.
In Buda fährt auch eine Straßenbahn am Donauufer entlang. Die Linien 19 und 41 verkehren von der Margit-Brücke bis zur Szabadsag-Brücke (Freiheitsbrücke) am Fluss entlang. Hier hast du Ausblicke aufs Parlament, die Stephansbasilika und natürlich auf die schönen Donaubrücken.
Am besten holst du dir eine Tageskarte oder eine Mehrtageskarte, je nachdem wie lange dein Aufenthalt ist. Falls du mit Einzeltickets unterwegs bist, achte darauf, dass bei jedem Umsteigen (außer innerhalb der Metro) ein neues Ticket gelöst oder entwertet werden muss! Es werden viele Fahrkartenkontrollen durchgeführt und die Kontrolleure geben keinen Touristenbonus, wenn du ohne gültiges Ticket erwischt wirst.
Infos zu den Budapester Verkehrsbetrieben findest du auf deren Homepage (auf Englisch). Hier kannst du Fahrpläne sehen und Routen planen. Du kannst dir auch die entsprechende App aufs Handy laden. So bist du auch unterwegs immer im Bilde, wo der nächste Bus oder die nächste Bahn fährt.
3. Genieße das nächtliche Budapest
Wenn du deinen Trip mit der Straßenbahn bis abends ausdehnst, kannst du die beeindruckende Kulisse Budapests bei stimmungsvoller Beleuchtung genießen.
Alle Bauwerke in Budapest sind super schön ausgeleuchtet. Ob du die Budaer Burg und die Matthiaskirche anschaust oder auf der gegenüberliegenden Seite das eindrucksvolle Gebäude des Parlaments – alles strahlt und glitzert.
Auch die Kettenbrücke und die Freiheitsbrücke sind bei Nacht schön anzusehen.
Laufe oder fahre mit der Tram an der Donau entlang und du wirst viele tolle Motive für Nachtfotos finden.
4. Lieber Matthiaskirche als Stephansbasilika
Das ist jetzt fast schon ein ketzerische Aussage, denn schließlich ist der Heilige Stephan als Staatsgründer und Nationalheiliger unbestritten eine wichtige historische Person.
Wir fanden die St.-Stephans-Basilika, ein im Stil der Neorenaissance errichteter Monumentalbau düster und bedrückend. Es war natürlich sehr voll darin. Für Menschen mit einem Hang zum Makabren ist vielleicht die Reliquie von Stephans Mittelhandknochen eine Attraktion. Sie wird in einem kleinen, dunklen Schrein aufbewahrt. Wenn man eine Münze einwirft, geht für ein paar Minuten das Licht an – wie auf dem Jahrmarkt. Erkennen konnte man dennoch nicht viel.
St.-Stephans-Basilika (Szent Istvan Bazilika)
Szent Istvan ter 1, Besichtigung Mo 9 – 16:30, Di – Sa 9 – 17 :45 Uhr, So 13 – 17:45 Uhr.
Eintritt 2000 Ft.
Auch an der Matthiaskirche herrscht reger Andrang. Je früher du da bist, desto besser. Wir waren am ersten Tag gegen Mittag dort. Da reichte die Schlange vor dem Ticketschalter einmal über den Platz vor der Kirche. Daher haben wir auf den Besuch verzichtet und sind an einem anderen Tag morgens hin.
Die Kirche ist im Inneren über und über bunt ausgemalt. So herrscht eine fröhliche Atmosphäre aus einem wilden Stilmix. Der Architekt Frigyes Schulek, der die vielfach umgebaute Kirche wieder in ihren gotischen “Normalzustand” versetzen sollte war sehr kreativ. Er ersann Muster aus Jugendstil und ungarischer Folklore, die die ursprünglichen mittelalterlichen Wandmalereien zum Vorbild haben sollten. Auf jeden Fall ist so ein fantasievolles Unikat entstanden.
Matthiaskirche (Matyas-templom)
Szentharomsag ter, Besichtigung Mo – Sa 9 – 17 Uhr, So 13 – 17 Uhr.
Eintritt 2500 Ft.
5. Das Felsenkrankenhaus
Ganz unbekannt ist das Felsenkrankenhaus unter dem Burgberg heute nicht mehr, aber auf jeden Fall einen Besuch wert.
In dem Karstgestein des Burgbergs wurde ein natürliches Höhlensystem zu einem unterirdischen Krankenhaus ausgebaut. Es wurde im Zweiten Weltkrieg und während der Ungarischen Revolution 1956 als Lazarett benutzt. Im Kalten Krieg baute man einen Atombunker in den Höhlen.
In einer anschaulichen Führung kannst du dich über das Felsenkrankenhaus informieren. Mit Möbeln und lebensgroßen Puppen werden Szenen im Krankensaal, im Arztzimmer und im OP lebendig. Auch über den geschichtlichen Zusammenhang erfährst du viel Interessantes.
Wir fanden das Felsenkrankenhaus sehr spannend und können den Besuch dort unbedingt empfehlen.
Felsenkrankenhaus (Sziklakorhaz)
Lovas ut. 4/c, Öffnungszeiten täglich 10 – 19 Uhr, nur mit Führung.
Eintritt 7620 Ft.
6. Das U-Bahn-Museum
Wo wir gerade bei ungewöhnlichen Museen sind: Sehr ruhig geht es in dem kleinen U-Bahn-Museum zu.
In Budapest fuhr 1896 die erste elektrische Untergrundbahn des Kontinents. Als Unterpflasterbahn existiert die Strecke zwischen dem Vörösmarty Ter und dem Heldenplatz heute noch. Das mit der Unterpflasterbahn ist wörtlich zu nehmen. Wenn du oben auf der Straße stehst, spürst du die Bahn, die nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche fährt unter deinen Füßen.
In einem stillgelegten Teil der historischen Strecke ist heute das U-Bahn-Museum am Deak Ferenc Ter untergebracht. Drei originale Waggons aus dem Eröffnungsjahr stehen dort. Weiterhin gibt es Baupläne und Schautafeln mit der Geschichte des U-Bahn-Baus.
In diesem Museum lässt du wirklich den Trubel der Stadt hinter dir und kannst dich in aller Ruhe umsehen.
U-Bahn-Museum (Földalatti Vasuti Muzeum)
Deak Ferenc Ter, Zugang in der Unterführung durch die Ticket-Verkaufsstelle. Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt 350 Ft.
7. Entspannen in der Veli Bej Therme
Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Budapest zählen die zahlreichen Thermen. Sie sind ein Erbe der Osmanen, die die Badekultur nach Budapest brachten.
Es gibt verschiedene bekannte Bäder in Budapest, in Stilrichtungen von türkischem Stil über Neoklassizismus bis zum Jugendstil.
Die Bäder sind bei Einheimischen wie Touristen beliebt, so dass es besonders abends recht voll werden kann. Unser Geheimtipp ist das Veli Bej Bad, ein kleines Bad im türkischen Stil, das erst vor kurzem restauriert wurde. Es liegt noch etwas außerhalb des Fokus der Städte-Touristen und du hast hier am ehesten Chancen auf ungestörtes Relaxen.
Veli Bej Therme (Veli Bej Fürdö)
Arpad fejedelem ut. 7, geöffnet täglich 15 – 21 Uhr, Sa, So auch 6 – 12 Uhr
Eintritt 4500 – 5000 Ft. (je nach Zeit)
8. Das Urania-Kino
Nicht versäumen solltest du einen Besuch im Urania-Kino. Es ist ein eindrucksvolles Gebäude im gotisch-maurischen Historismus. Drinnen findest du prächtig dekorierte Räume mit Säulen, Wandtapeten und glänzenden Holzdecken.
Der Kinosaal ist wie ein altmodisches Theater gebaut. Sitzreihen mit rotem Plüschbezug und ein roter Samtvorhang lassen eine gediegene Atmosphäre entstehen. Ganz im Stil eines Theaters gibt es auch eine Garderobe, an der die Kinobesucher ihre Mäntel abgeben.
Da in Ungarn viele internationale Filme nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt werden, hast du eine gute Chance, im Programm fündig zu werden. Als wir dort waren wurde zum Beispiel gerade ein alter Beatles-Film gespielt.
In der ersten Etage befindet sich ein Café, wo du eine Kleinigkeit zu dir nehmen und dabei die Architektur bewundern kannst.
Urania Kino (Urania Nemzeti Filmszinhaz)
Rakoczi ut. 21
9. Unsere Budapest-Tipps für Restaurants
Viele Restaurants findest du in Buda, im jüdischen Viertel und auf der Vaci Utja. Da dies die typischen Touristen- und Ausgehviertel sind, sind die Lokale hier meist voll und auch nicht gerade preiswert.
Wie so oft reicht es aus, sich ein, zwei Ecken von den Hauptstraßen zu entfernen, um auf typische und urige Restaurants zu stoßen.
Die von uns getesteten und für gut befundenen Lokale stellen wir dir hier vor:
Hanna
Das Hanna ist ein koscheres Restaurant im jüdischen Viertel. Es liegt etwas versteckt im Hof der Orthodoxen Synagoge (nicht verwechseln mit der Großen Synagoge!).
Es werden traditionelle jüdische Speisen serviert, wie Cholent oder Gefilte Fisch. Auch wenn das Innere auf den ersten Blick sehr gediegen aussieht, mit weißen Stofftischdecken, haben wir dort preiswert und lecker gegessen. Die Atmosphäre war sehr herzlich.
Adresse: Von der Kazinczy ut. und der Dob Ut. gibt es einen Zugang in den Hinterhof der Synagoge. Einfach so lange weiterlaufen, bis du auf das Restaurant stößt.
Öffnungszeiten: So – Fr 8 – 22 Uhr
Ruben Etterem
Unweit vom Ungarischen Nationalmuseum liegt dieses Restaurant etwas abseits der Hauptstraße.
Uns hat die warme, moderne Einrichtung gut gefallen. Es gibt moderne ungarische Küche zu günstigen Preisen. Ich habe das Welsgulasch mit hausgemachten Nockerln genossen.
Adresse: Magyar ut. 12-14
Öffnungszeiten: täglich 12 – 22 Uhr
Hummus Bar
Die Hummus Bar ist eine Kette mit vielen Filialen in Budapest. Wir haben die Hummus Bar in der Oktober 6 ut. besucht.
Wie der Name schon verrät, gibt es viele Gerichte mit Hummus, aber auch andere Speisen aus dem Nahen Osten, wie Mezze oder köstliche Suppen. Vegetarier und Veganer finden hier reichlich Auswahl, Fleischgerichte gibt es ebenfalls. Das ganze in einem jungen, lockeren Ambiente. Perfekt für den kleinen Imbiss zwischendurch.
Adresse: Oktober 6 ut. 9 (Nähe Stephansbasilika) und viele weitere Filialen in Budapest. Öffnungszeiten: Mo – Fr 11:30 – 22 Uhr, Sa/So 12 – 22 Uhr
Falls du Tipps für das abendliche Ausgehen suchst (wir sind ja nicht so die Nightlife-Besucher) dann schau mal bei Indigoblau.
Weitere Budapest-Tipps von anderen Reisebloggern:
- Viele Tipps für die Reisevorbereitung für deinen Städtetrip nach Budapest findest du bei Kulturtänzer.
- Weitere fünf Tipps abseits der üblichen Pfade hat Christian aufgeschrieben.
- Wenn du mehr über die Highlights von Budapest wissen willst, schau mal bei Travelinspired.
- Henrik macht dir auf Fernwehkoch den Mund wässrig, indem er über die kulinarischen Höhepunkte in Budapest schreibt.
- Noch mehr Tipps zu Budapest findestdu bei Imprintmytravel.
Kennst du noch weitere Geheimtipps in Budapest? Gerne schreibe uns deine Budapest-Tipps in die Kommentare!
Liebe Gina,
hab ich mir gleich gemerkt, denn Budapest steht ziemlich weit oben auf unserer Liste!
Vor allem für Restaurant-Tipps sind wir bei Städte-Trips immer superdankbar, da schwächeln die gängigen Reiseführer nämlich unserer Erfahrung nach oft.
Ich hoffe, dass sich das Corona-Virus bald ausgetobt hat und wir alle wieder sicher reisen können – dann steuere ich auch gern unseren ganz eigenen Geheimtipp bei!
Viele Grüße!
Ines-Bianca
Liebe Ines-Bianca,
ja, hoffentlich können wir bald wieder unsere Reisen aufnehmen. Wir sind schon sehr gespannt auf deinen Geheimtipp!
Liebe Grüße
Gina und Marcus
Liebe Gina,
Das Felsenkrankenhaus klingt ja richtig spannend. Das würde ich definitiv bei meinem nächsten Budapest-Besuch auf die Liste nehmen. Ich war zweimal in Budapest, allerdings war ich da jeweils noch ein Kind und kann mich heute an nicht mehr wirklich viel erinnern, deshalb ist es auf meiner Reiseliste wieder weiter nach oben gerückt.
Liebe Miriam,
Oh ja, das Felsenkrankenhaus ist wirklich sehr interessant. Als ich darüber gelesen habe kam das als erstes auf unsere Liste. Und es hat sich definitiv gelohnt.
Liebe Grüße Gina und Marcus
Liebe Gina,
Budapest ist für mich völlig unbekannt und so habe ich mit großem Interesse deine spannenden Tipps gelesen.
Natürlich nicht ohne sie gleich abzuspeichern.
Auch habe ich so von Orten erfahren, deren Existenz mir unbekannt war. Wie beispielsweise das U-Bahn Museum oder das Felsenkrankenhaus.
Liebe Grüße, Katja
Liebe Katja,
wir lieben auch diese Orte, die etwas abseits der üblichen Tipps liegen.
Ich hoffe, du findest bald Gelegenheit nach Budapest zu reisen und dir diese spannenden Orte selber anzuschauen.
Liebe Grüße
Gina
Hallo Gina und Marcus,
danke für die Tipps! Das U-Bahn-Museum würde ich mir auf jeden Fall anschauen – ich wusste gar nicht, dass Budapest so eine Historie hat; und ich mag Züge, Straßenbahnen (so eine Fahrt würde ich auch machen!) und U-Bahnen. Dass die Thermen voll sind habe ich auch schon gehört. Schön, der Tipp, den Ihr da habt. Budapest möchte ich mir auch mal anschauen.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
das U-Bahn-Museum ist wirklich sehr schnuckelig und hat viel Atmosphäre, das wird dir bestimmt Spaß machen.
Wir wünschen dir, dass du recht bald mal dazu kommst, nach Budapest zu reisen.
Liebe Grüße Gina und Marcus
Sehr interessant und informativ.
Einen Hinweis aber vermisse ich – zumal von “BestAgern”…
Personen 65+ fahren kostenlos.!
Dankeschön!
Guter Hinweis. Da wir noch nicht 65+ sind, ist uns das nicht aufgefallen.
Viele Grüße
Gina und Marcus