Aktualisiert am 22/02/2023 von Gina

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Neuseeland Nordinsel – Weltreise Log Teil 9

Als wir nach einem dreistündigen Flug in Auckland landen, sind wir sehr gespannt auf den Immigrations-Vorgang. Wir haben gelesen, dass die Neuseeländer es wirklich sehr ernst nehmen.

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Auckland – mit dem berühmten Skytower

Die Einfuhr vieler Lebensmittel ist streng verboten: frisches Obst oder Gemüse, Fisch, Fleisch oder Produkte daraus. Und was haben wir unsere Wanderschuhe vor dem Abflug geschrubbt, damit ja kein Hälmchen oder Dreckklümpchen eingeschleppt werden kann. Darf man nämlich auch nicht einführen.

Und wie ist es dann abgelaufen? Reisepass zeigen, erklären, wo wir wohnen werden und was wir machen. Easy. Einmal die Füße heben und Schuhsohlen zeigen und schon sind wir in Neuseeland. Yeah!! So einfach war es weder in Südamerika noch in Australien.

Ankunft in Auckland

Am Gate winkt schon Terri, die neuseeländische Freundin von Jorina. Als Jorina ihr erzählte, dass wir nach Neuseeland kommen, hatte sie direkt erklärt, uns vom Flughafen abzuholen. Nach herzlicher Begrüßung fahren wir zu unserem AirBnB-Zimmer. Halt, erst einen Abstecher zum Supermarkt machen, danach zur Unterkunft.

Überrascht stellen wir fest, dass wir nur fünf Minuten zu Fuß von Terri wohnen. Nachdem wir unsere Rucksäcke ausgepackt haben, laufen wir noch zum One-Tree Hill, einem Hügel im nahegelegenen Park. Oh, wie süß! Überall Schafe, große und ganz kleine, die ohne Umzäunung über die Wiese springen.

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Mähähähä…

Auckland liegt auf 48 Vulkankratern und ist dementsprechend hügelig. Wie so viele Gegenden in Neuseeland, wie wir nach und nach sehen werden. Der One-Tree Hill gehört zu den größeren Hügeln und ist am frühen Abend noch recht gut besucht, nicht nur von Schafen.

Am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre nach Devonport. Dieser Ortsteil mit seinen historischen Gebäuden befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens. Und hat natürlich auch zwei alte Vulkanhügel, die wir besteigen und einen fantastischen Ausblick auf die Stadt genießen. Einmal auf das CBD, das Central Business District mit dem herausragenden Sky Tower und auf der anderen Seite auf das Meer und weitere Inseln.

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Historisches Haus in Devonport

Die Stadt selbst zieht uns nicht so in ihren Bann. Auch Einheimische erklären uns, dass die Sehenswürdigkeiten eher in der Natur außerhalb der Stadt liegen. Also legen wir einen Pausentag ein, an dem wir uns nach einem gemeinsamen Frühstück mit Terri unserer Homepage widmen.

Dann müssen wir aber doch nochmal in die Stadt, um neuseeländische SIM-Karten für unsere Telefone zu besorgen. Der Mobilfunkanbieter Spark hat da gerade etwas Passendes für uns. Wir fahren mit dem Bus in die Stadt und laufen den Weg zurück. Dabei erklimmen wir unter anderem Mount Eden, den höchsten Vulkankrater Aucklands. Nach 12 Kilometern des Weges nehmen wir erschöpft den Bus für den Rest der Strecke.

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Vulkankrater Mount Eden

Dann ist auch schon der Tag gekommen, an dem wir Kermit 2 abholen wollen. Wird er so sein wie der erste?  Besser oder schlechter? Bald werden wir es erfahren.

Unsere Erfahrungen mit Auckland

Wir sind mit Auckland nicht so recht warm geworden. Zum einen ist es hier noch wesentlich kühler als vorher in den australischen Städten. Klar, das Frühjahr hat erst begonnen.

Wir vermissen jedoch auch die Lockerheit und Servicefreundlichkeit Australiens. In der Touristeninfo i-Site fühlten wir uns abgebügelt, Fragen wurden mit dem Hinweis auf vorhandene Prospekte beantwortet.

Das öffentliche Bussystem ist fast undurchschaubar, die Dame hinterm Info-Schalter am Busbahnhof konnte kaum helfen und wurde zudem etwas pampig. Auf den Bus haben wir mehrfach ziemlich lange gewartet. Dann gibt es im Straßenverkehr Staus und eine ähnliche Hektik wie in Deutschland. Lauter Kleinigkeiten, die uns den Aufenthalt bis dato unnötig schwer machen.

Kermit 2 – unser Van für Neuseeland

Heute holen wir unseren Campervan Kermit 2 ab, mit dem wir durch Neuseeland reisen wollen. Er wartet bei Jucy in der Nähe des Flughafens Auckland auf uns. Als wir dort ankommen, stehen viele Campervans herum und wir sind gespannt, welcher der ganzen Kermits denn unserer ist.

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Das ist er

Hektik bei der Campervan-Übergabe

Die Dame am Empfang füllt erstmal den Vertrag falsch aus. Dann braucht sie ewig lange, um dies zu korrigieren.

In der Zwischenzeit bekommen wir einen portablen DVD-Player in die Hand gedrückt, darin sollen wir alles Wissenswerte über den Campervan erfahren. Danach unterschreiben wir zügig den Vertrag und bekommen den Autoschlüssel. Unsere Fragen bezüglich des Vertrags und des Campervans werden sehr unwillig und unwissend beantwortet. Das ging in Australien aber viel besser als hier in Neuseeland…

Als typische Deutsche schaut man sich ja gerne das Fahrzeug mit dem Vermieter zusammen an und notiert vorhandene Kratzer, Beulen oder Auffälligkeiten am Auto. Hier brauchen wir das nicht. Ist ja alles versichert.

Trotzdem entdecken wir noch einige Dinge, die wir nachfragen müssen. Wie funktioniert das Chemie-Klo? Der Gas-Zünder am Herd funktioniert nicht, kann man das reparieren? Ich rufe eine der Angestellten herbei. Leider hat sie keine richtige Ahnung und versucht uns schnellstmöglich loszuwerden. Ein wenig frustriert fahren wir vom Hof.

Vergleich der beiden Campervans

Kermit 2 hat gegenüber dem australischen Kermit Vor- und Nachteile. Es sind kleine Unterschiede, an die wir uns erstmal gewöhnen müssen. Die coole Lenkradschaltung mit dem langen Hebel bei Kermit 1 ist einer Schaltung in der Mitte gewichen.

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Moderne Schaltung

Der Motor ist anders angeordnet als bei Kermit 1. Dadurch wird der Beifahrer nicht mehr gegrillt. Außerdem fehlt die “Fußbodenheizung”, die beim ersten Kermit nach der Fahrt deutlich spürbar war.

Die Aufteilung der Schränke ist anders. Wir haben mehr Platz, es gibt ein großes Fach, in dem wir Kleinkram unterbringen. Das Geschirr haben wir mehrmals umgestapelt, damit es nicht bei jeder kleinen Bodenwelle markerschütternd klappert.  Auch ist die Leiter fürs obere Bett anders, was das Aufhängen von Gegenständen und Befestigen unseres Pac-Safes erschwert.

Wir haben tatsächlich ein Chemie-Klo an Bord.

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Wo find ich denn einen geeigneten Busch?

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Dieser Aufkleber ist wichtig

Die Toilette brauchen wir, damit wir als “self-contained” gelten. Das bedeutet, wir dürfen auf den kostenlosen Overnight-Plätzen stehen. Die wollen wir auch nutzen, da Neuseeland ein sehr teures Pflaster ist.

Als zusätzliche Goodies gibt es einen Toaster und einen Heizlüfter. Diese können wir nur nutzen, wenn Kermit auf dem Camp am Stromkabel hängt.

Gina ist traurig, dass Kermit 2 einen Beifahrer-Airbag hat. Vorbei die schöne Zeit, in der sie während der Fahrt die Füße aufs Armaturenbrett legen konnte. Insgesamt ist Kermit 2 etwas moderner, aber etwas enger auf Fahrer- und Beifahrersitz. Dafür ist es beim fahren leiser als in Kermit 1.

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Kermit 1 hatte mehr Platz für die Knie

Motorisierung des Campervans

Kermit 1 war ja schon etwas schwach auf der Brust, aber in Australien gibt es nur wenige Steigungen, an denen man das gemerkt hat. Ganz anders hier in Neuseeland: Kermit 2 ist ähnlich schwach motorisiert und hier werden wir öfters an den recht steilen Straßen zum Verkehrshindernis.

Doch insgesamt ist es wieder ein gutes Auto, dass uns hoffentlich auf unserem Roadtrip ebenso treue Dienste leistet wie Kermit der Erste.

Northland (Roadtrip mit Kermit 2.0 Tag 1 bis 12)

Um die Highlights von Neuseelands Nordinsel zu entdecken, wenden wir uns von Auckland aus Richtung Norden, in die Provinz Northland.

Unsere Reise startet mit viel Organisatorischem: Kermit abholen, im Supermarkt einen Grundstock an Lebensmitteln einkaufen und in unserer Airbnb-Wohnung unser restliches Gepäck einsammeln. Es ist bereits später Nachmittag, als wir Auckland Richtung Norden verlassen, um die Highlights des Northlands zu entdecken.

Nordinsel Campervan Freedom Camping

Freedom Camp am Beach: ganz schön eng

Allzu weit kommen wir nicht mehr. Bei Snells Beach finden wir unser erstes Freedom Camp auf der Nordinsel, also einen kostenlosen, offiziellen Stellplatz zum Übernachten. Um dort stehen zu dürfen, brauchen wir den blauen Aufkleber, der beweist, dass wir “self contained” sind. Auch wenn eine öffentliche Toilette vorhanden ist, die wir natürlich lieber nutzen, als unser Chemoklo in Gebrauch zu nehmen.

Whangarei: Kiwis und Wanderungen

In Whangarei, unserem nächsten Ziel fahren wir zu einem kommerziellen Campingplatz. Schließlich will man auch mal wieder duschen. Und die elektronischen Geräte aufladen, dazu brauchen wir Stromanschluss. Außerdem können wir in der gut ausgestatteten Campküche sehr bequem unser Essen zubereiten.

Aber erst geht es auf den nächsten Vulkan, der direkt neben dem Campingplatz liegt. Am Beginn des Wanderwegs steht eine Schuhsohlen-Reinigungsstation, eine Besonderheit Neuseelands, der wir noch öfter begegnen werden. Wir schrubben und desinfizieren also pflichtbewusst unsere Sohlen, bevor wir den Aufstieg beginnen.

Alles sauber?

Alles sauber?

Auf dem Gipfel erwartet uns als Highlight nicht nur ein toller Ausblick über Whangarei sondern auch ein kunstvoll behauener Stein als Zeichen, dass sich hier ein Maori-Heiligtum befindet.

Maori-Kunst

Maori-Kunst

In der Kiwi-Aufzuchtstation Kiwi North in Whangarei sehen wir zum ersten Mal den neuseeländischen Wappenvogel. Hier wird ein Kiwi-Paar großgezogen, bevor es in die Natur ausgewildert wird. Sehr engagiert versorgen uns die Angestellten des Kiwihauses mit Informationen, dann geht es in das abgedunkelte Gehege. Kiwis sind nachtaktiv. Diesen hier wird vorgegaukelt, dass es nachts Tag ist und umgekehrt, so dass wir Besucher sie durchs Unterholz flitzen sehen. Es ist ein echtes Highlight, diesen gefiederten Ureinwohnern Neuseelands zuzuschauen.

Im Dunkeln kann man Kiwis schlecht fotografieren - dafür gibt es dieses Modell

Im Dunkeln kann man Kiwis schlecht fotografieren – dafür gibt es dieses Modell

Den Nachmittag nutzen wir zu einer Wanderung zu den 26 Meter hohen Whangarei Falls, bevor wir uns noch einmal zu einem Freedom Camp direkt am Wasser begeben.

Whangarei Falls

Whangarei Falls

Die Bay of Islands – ein Juwel auf Neuseelands Nordinsel

Unsere Fahrt führt uns weiter Richtung Norden. Kurvenreich schlängelt sich die Straße durch eine hügelige Landschaft, grüne Weiden mit zahlreichen Rindern sowie Wälder dominieren das Bild. Könnte auch im Voralpenland sein, wären da nicht immer wieder Palmen und Baumfarne.

An der Bay of Islands bleiben wir zwei Nächte in Waitangi. Einen Besuch der historischen Waitangi Treaty Grounds, wo der Vertrag zwischen den Maori und Engländern geschlossen wurde, schenken wir uns allerdings. Der Eintrittspreis ist uns zu hoch.

Wir fahren statt dessen mit der kleinen Fähre hinüber nach Russell.

Schiffli fahren - eine unserer Lieblingsbeschäftigungen

Schiffli fahren – eine unserer Lieblingsbeschäftigungen

Dieser beschauliche Ort machte eine steile Karriere, als er vom “Höllenloch des Pazifiks”, so genannt wegen seiner rauen Gesellschaft aus Walfängern und Sträflingen zur ersten Hauptstadt Neuseelands aufstieg. Bekanntlich endete diese Karriere bald wieder. Ein paar hübsche alte Häuser und der Ausblick vom Flagstaff Hill lohnen den Ausflug.

Blick vom Flagstaff Hill über die Bay of Islands

Blick vom Flagstaff Hill über die Bay of Islands

In der Bay of Islands kann man auch diverse Schiffstouren buchen, was wir nicht gemacht haben. Eine Beschreibung einer sehr schönen Tour mit Orca-Sichtung findest du bei Ina in ihrem Genussbummler-Blog.

Im kleinen Ort Kawakawa machen wir Halt, um ein weiteres Highlight der Nordinsel zu besuchen: das wohl berühmteste Klohäuschen der Welt. Es wurde von Friedensreich Hundertwasser gestaltet, der in diesem Ort lebte.

Alles so schön bunt hier

Alles so schön bunt hier

Cape Reinga – das nördlichste Kap Neuseelands  

Nach diesem künstlerisch wertvollen Toilettenbesuch erreichen wir bald die Aupouri Halbinsel, die über 100 Kilometer lang zu Neuseelands nördlichstem Zipfel führt. Cape Reinga war für die Maori der Punkt, an dem die Seelen der Verstorbenen ins Meer gleiten, um ins Land ihrer Vorfahren zurückzukehren.

Über Berg und Tal

Über Berg und Tal

Die Fahrt über die schmale Halbinsel ist beeindruckend. Ab und zu können wir zwischen den grün bewaldeten Hügeln rechts und links Blicke aufs Meer erhaschen. Manchmal erscheinen riesige goldgelbe Dünen hinter den Bergen.

Der Leuchtturm am Cape Reinga

Der Leuchtturm am Cape Reinga

Am späten Nachmittag, als wir Cape Reinga erreichen, sind die Tourbusse schon weg. Wir spazieren den Weg zum Leuchtturm hinunter und blicken auf die schäumenden Wogen, die sich an der Stelle bilden, an der Tasmanische See und Pazifik zusammenstoßen.

Da hinten ist die nördlichste Spitze Neuseelands

Blick auf die nördlichste Spitze Neuseelands

Unter uns sehen wir den Felsen mit dem heiligen, jahrhundertealten Pohukawa-Baum, an dessen Wurzeln die Geister ins Meer steigen sollen. Wir sitzen lange am windumtosten Kap und genießen die Aussicht von der Spitze der Nordinsel.

Da unten ist der Geister- Wanderweg

Da unten ist der Geister-Wanderweg

Über eine steile Schotterstraße geht es in die Taputupotu-Bucht, wo sich ein DOC-Campground befindet. Wie in Australien auf den Nationalpark-Campgrounds registriert man sich mit den ausliegenden Formularen selber und wirft die Gebühr in einen Kasten ein. Außer Plumpsklos gibt es keine weiteren Einrichtungen. Hierher kommt man wegen der Landschaft. Einsam sind wir allerdings nicht, circa 25 Fahrzeuge bevölkern die Wiese.

Wir sind Spätstarter. Alle schon weg bis auf uns ???

Wir sind Spätstarter. Alle schon weg bis auf uns

In dieser traumhaften Kulisse feiern wir am nächsten Morgen meinen Geburtstag. Wenige Kilometer weiter (also eigentlich zurück auf der Halbinsel) biegen wir ab zu den riesigen Dünen am Te Paki River.

Sieht hoch aus. Ist es auch.

Sieht hoch aus. Ist es auch.

Bei strahlendem Sonnenschein erklimmen wir die steilen Sandberge und wandern durch die Landschaft. Sandboarden lassen wir allerdings als nicht altersgerecht sein.

Geburtstagswetter

Geburtstagswetter

Kauribäume der Nordinsel – Giganten des Waldes

Wir folgen der Westküste und halten im Waipoua Forest, um die größten Kauribäume Neuseelands zu bestaunen. Tane Mahuta ist der größte von allen und annähernd 2000 Jahre alt. Ehrfürchtig stehen wir vor dem Giganten des Waldes. Weitere riesige Kauribäume sehen wir auf einer Wanderung durch den Wald.

Das ist nicht der größte Kauri. Aber der, an den wir am nächsten dran kamen

Das ist nicht der größte Kauri. Aber der, an den wir am nächsten dran kamen

Die Siedler des 19. Jahrhunderts sahen in ihnen nur exzellente Holzlieferanten und dezimierten die Bestände erheblich. Ein weiteres tut ein eingeschleppter Pilz, der die noch vorhandenen Bäume bedroht. Daher auch die Maßnahmen zur Schuhsohlen-Reinigung: damit will man die Verbreitung des Erregers verhindern. Im Moment sieht es allerdings traurigerweise danach aus, als ob man den Kampf um die Kauribäume verlieren wird.

Dargaville auf der Nordinsel Neuseelands

Nach diesem weiteren Highlight erreichen wir Dargaville, wo wir bei den Eltern von Terri, einer Schulfreundin unserer Tochter für ein paar Tage unterkommen.

Northland Dargaville

Home sweet home in Dargaville

Wir genießen es, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, besonders, da es nochmal empfindlich kalt geworden ist. Dargaville ist ein kleiner, unaufgeregter Ort. Hier gibt es zwar keine großen Highlights, aber wir erkunden von hier aus die Umgebung.

Am benachbarten Bayleys Beach machen wir eine Klippenwanderung, bei der wir ordentlich vom Wind zerzaust werden. Dieser Strand ist viel länger als der berühmtere Ninety Miles Beach weiter nördlich. Da er aber weniger bekannt ist, können wir hier ungestört die wilde Natur der Nordinsel genießen.

Bayleys Beach ist übrigens viel länger als Ninety-Mile-Beach. Aber nicht so bekannt, daher donnern hier auch keine Tourbusse lang

Bayleys Beach

Vom Winde zerzaust

Vom Winde zerzaust

Auch das Kaurimuseum in Matakohe ist sehr interessant. Anschaulich wird gezeigt, wie die frühen Siedler die riesigen Bäume fällten und die Stämme verarbeiteten. Der Nachbau eines Sägewerks demonstriert die Verarbeitung. Wunderschön gestaltete Möbel aus Kauriholz geben einen Eindruck, wie die wohlhabenderen der Siedler lebten.

So wurden Kauristämme transportiert

So wurden Kauristämme transportiert

Ganz schön klein, der Reise-Ringel

Ganz schön klein, der Reise-Ringel

Wir kochen für unsere Gastgeber typisch deutsches Essen und werden mit neuseeländischem Lammbraten und dem Nationaldessert Pavlova bekocht. In interessanten Gesprächen mit Pauline und Simon erfahren wir viel über neuseeländisches Leben.

Auch wenn wir uns hier sehr wohl fühlen, irgendwann müssen wir Kermit satteln und weiter ziehen. Raus aus dem warmen Nest und hinaus ins kalte, windige Camperleben!

Glühwürmchen-Höhle Waipu Caves 

Auf dem Weg Richtung Auckland machen wir einen Abstecher zu den Waipu Caves. In diesen Höhlen gibt es Tausende (oder noch mehr, wer will die zählen?!) Glühwürmchen. Es gibt mehrere solcher Höhlen in Neuseeland. Für die meisten muss man Eintritt zahlen, aber diese hier kann man kostenlos auf eigene Faust erkunden. Über eine Schotterstraße gelangen wir zum Parkplatz, eine Wiese vor den Höhlen. Hier stehen schon einige Fahrzeuge, überwiegend Backpacker, die wie wir für kostenlose Attraktionen zu haben sind.

Bewaffnet mit Stirnlampen machen wir uns auf in die Höhle. Ein Bach fließt hindurch, den wir zweimal queren müssen. Mit unseren funzligen Stirnlampen können wir kaum etwas von dem matschigen und unebenen Boden erkennen und tasten uns dementsprechend zögerlich vorwärts. Zum Glück müssen wir nicht weit in die Höhle vordringen, nach der ersten Biegung des Bachlaufs ist es dunkel genug. Wir knipsen die Lampen aus und gucken in den Sternenhimmel! So erscheint es zumindest, denn überall an der Decke hängen weißschimmernde Punkte. Wunderschön!

Höhlenexpedition erfolgreich beendet!

Höhlenexpedition erfolgreich beendet!

Unser letztes Camp im Northland beziehen wir in Orewa etwas nördlich von Auckland. Mit einem Strandspaziergang schließen wir den Tag ab

Kermit-Logbuch Tag 1 – 12 Nordinsel

Unsere Route durchs Northland

Unsere Route durchs Northland

Kilometer: 1208

Camps:

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Coromandel-Halbinsel (Roadtrip mit Kermit 2.0 Tag 13 bis 17)

Heute geht’s zur Coromandel Halbinsel nach Miranda zum Birdwatching. Uns erwartet ein Ausguck in der Schlicklandschaft.

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Da buddelt einer ganz schön tief

Birdwatching in Miranda

Eine sehr engagierte Mitarbeiterin des Birdlife Centers zeigt uns durch ein Fernglas die im Watt befindlichen Vögel. Hier ist Station für zahlreiche Zugvögel, die zu dieser Zeit aus Alaska und Sibierien teilweise Non-Stop hier ihr Winterquartier aufsuchen. Nach mehreren tausend Kilometern Flug sind die Tiere völlig erschöpft und schlafen oder fressen.

Wusstet ihr, dass es einen Vogel mit einem Rechtsknick im Schnabel gibt? Durch den Knick kann er besser und einfacher fressen. Wir entdecken noch viele andere Vögel, alle werden uns erklärt.

Spaziergang durch Thames

In Thames machen wir einen Walk, der uns an vielen alten Häusern vorbeiführt. Wir besichtigen auch eine kleine Holzkirche. In der sitzt eine passionierte alte Dame, mit der wir uns über die Historie der Kirche unterhalten.

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Hübsche Kirche, wie fast alle Gebäude hier aus Holz

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Auch innen ist die Kirche hübsch anzusehen

Später wandern wir einen hügeligen Pfad durch den Wald. Manchmal wundere ich mich über den Geschmack mancher Tierhalter.

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Ist es ein Punk?

Am Ende, als wir den Ort wieder erreichen erwartet uns eine Autowerkstatt, die mein Herz höher schlagen läßt. Seht selbst:

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Kleine Auswahl an schönen alten Fahrzeugen

Über kurvige Küstenstraßen nach Coromandel

Dann fahren wir entlang der Küste nach Coromandel. Die Küstenstraße ist eng und sehr kurvig. Es gibt kaum Leitplanken, dementsprechend aufregend ist die Fahrt. Der Blick aufs Meer ist atemberaubend, die Sonne glitzert auf dem Wasser und die Wellen brechen sich schäumend am Ufer.

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So viel Wasser hier

In Coromandel wandern wir wieder. Diesmal führt der Weg durch einen Wald am Fluss entlang. Bald müssen wir den Fluss kreuzen. Naja, es ist eher ein Bach, reicht aber um nasse Füße zu bekommen. Gina hat ihre Goretex-Wanderschuhe an und durchquert den Bach lässig, während ich nur Sneaker anhabe und über eine verfallene Brücke balancieren muss, um das andere Flussufer zu erreichen.

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Hoffentlich hält die Konstruktion

Cathedral Cove

Für den Nachmittag haben wir eine Besichtigung der Cathedral Cove geplant. Das ist eine Felsformation am Strand mit einem riesigen Felsbogen. Doch zuvor geht es vom Parkplatz aus zwanzig Minuten steil nach unten zum Meer. Der Anblick entschädigt für die Lauferei.

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Momentan kommt man trockenen Fußes durch, bei High-Tide nicht mehr

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Überall lauern Gefahren

Auf der Farm bei Hamilton

Das schlechte Wetter bringt uns auf eine Idee: wir buchen mal wieder ein AirBnB Zimmer. Ist nur wenig teurer als auf dem Campingplatz, man kann kostenlos Klamotten waschen und hat besseres Internet als auf den Campsites. Ideal für die weitere Planung. Am Stadtrand von Hamilton werden wir fündig. Ein wunderbares Zimmer in einem restaurierten alten Haus, bewohnt von den super netten Gastgebern Anika und Mike.

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Altes Farmhaus

Es gibt sogar einen Whirlpool, den wir benutzen dürfen. Wir schauen uns die Tiere an, einige Rinder, Schafe, Schweine und Hühner.

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Schweine gehören zum Hof dazu

Die Hühner legen jeden Tag Eier, die wir uns zum Frühstück nehmen können. Dazu eine kurze Geschichte: Ich wollte Spiegeleier machen und nahm dazu zwei frische Hühnereier. Ich versuchte die Eier am Pfannenrand aufzuschlagen, einmal, zweimal, dreimal, nichts passierte. Was ist los, bin ich zu schwach oder die Eierschale zu stark? Peinlich, peinlich. Erst ein von Gina herbeigeführter beherzter Schlag aufs Ei brachte den Erfolg. Also eins sag ich euch: die Supermarkt-Eier haben eine viel dünnere Schale.

Einen Tag verbringen wir nur im Haus mit waschen, bloggen, skypen. Einen anderen Tag schauen wir uns das örtliche Museum und die Hamilton Gardens an. Aus einer geplanten Nacht werden drei, so gut gefällt es uns. Oft sitzen wir mit Anika und Mike zusammen und quatschen. Die Zeit hier vergeht wie im Flug. Und dann heißt es wieder aufbrechen, wir wollen die geothermalen und vulkanischen Besonderheiten in Rotorua besichtigen.

Kermit 2.0 Logbuch Tag 13 bis 17

Orewa – Coromandel – Tairua – Hamilton

Kilometer: 510

Camps:

  • Tidewater Tourist Park
  • Tairua Holiday Park
  • AirBnb Hamilton

Gesamtkilometer: 1718

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Rotorua (Roadtrip mit Kermit 2.0 Tag 18 bis 22)

Erst gegen Mittag brechen wir in Hamilton auf, aber es sind auch nur 130 Kilometer nach Rotorua. Tanken, einkaufen und ein Besuch der Visitor Info stehen auf dem Programm. Rotorua ist wegen seiner vielen schwefelhaltigen Quellen ein Kurbad. Schon von Weitem sieht man Dampfwolken aufsteigen und der Geruch von faulen Eiern steigt in die Nase.

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Den heißen Quellen sollte man nicht zu nahe kommen

Zum Glück ist unser Campingplatz etwas außerhalb, so dass die Gerüche nicht stören. Nachmittags machen wir nicht mehr viel, nur unser nachmittägliches Kaffeetrinken muss sein.

Das besteht aus je einer Tasse Kaffee und zwei Scheiben Toast, bei Gina muss Lemon-Butter drauf, bei mir Erdnussbutter. Da wir meist spät Abendessen, kann das Kaffeetrinken auch mal um 18 Uhr stattfinden. Aber ohne geht’s gar nicht, höchstens in Ausnahmefällen. Auf Reisen, speziell wenn sie länger sind, finde ich solche Gewohnheiten sehr wichtig, da Vertrautes Halt gibt.

Schwefelquellen in Rotorua

Am nächsten Morgen machen wir einen Spaziergang durch den Kuirau Park in Rotorua. Es gibt zahlreiche dampfende und blubbernde Quellen und wir kommen uns teilweise vor wie im Märchen. Die Dampfschwaden umhüllen uns manchmal vollständig. Hier könnte man gut einen Krimi oder einen Dracula-Film drehen.

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Dampfende Gewässer überall

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Das Wasser ist unheimlich klar

Im Ort treffen wir einen Fahrrad-Guide, der mit zwei Touristen auf einer Sightseeing-Velo-Tour durch die Stadt unterwegs ist. Gerade erklärt er ihnen das Waka, ein Kanu der Maori. Wir dürfen zuhören und am Schluss zeigt er auf seinem Tablet ein Video von einem Haka, dem rituellen Tanz der Maori.

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Waka im Unterstand

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Besonders faszinierend die Schnitzereien des Bootes

Wanderung zum Redwood-Forest

Vom nahegelegenen Berg soll es eine gute Übersicht über Rotorua geben. Also ziehen wir los und wandern durch den Redwood-Forest hoch zum Aussichtspunkt. Der Redwood-Forest ist ein Wald, der vor über 100 Jahren gepflanzt wurde. Die Redwoods sind ehrfurchterregende, riesige Bäume. Ihren Namen haben sie von der roten Rinde.

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Ist der nicht toll?

Als wir oben ankommen stellen wir fest: Der Reiseführer hat nicht übertrieben, es ist ein imposanter Anblick, den die aus allen Löchern dampfende Stadt bietet. Mehrmals am Tag stößt ein Geysir seine Fontäne 30 Meter in den Himmel. Wir sind aber nicht zur richtigen Zeit da, wir sehen es nur mehrmals ungefähr vier Meter hoch aus dem Boden schießen.

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Riesiger Geysir

Dabei fällt mir ein, dass Neuseeland ein hochaktives Gebiet ist, was Erdbeben und Vulkanismus betrifft. Zwar ruhen viele Vulkane, aber das Gebrodel zeigt uns doch, dass wir uns hier auf einem Pulverfass befinden.

Waimangu Geothermal Valley

Am nächsten Tag besuchen wir das Waimangu Geothermal Valley. 1886 ist hier der Vulkan Mount Tarawera ausgebrochen und veränderte die Landschaft stark. Die damals bedeutendste Sehenswürdigkeit Neuseelands, die Pink and White Terraces wurden vollständig zerstört. Es entstand ein 17 Kilometer langes Tal, das heute mit einigen Seen gefüllt ist und besichtigt werden kann. Auch hier gibt es wieder zahlreiche heiße Quellen, warme Flüsse und einen See, der alle 38 Tage überläuft und damit einen Fluss mit heißem Wasser speist.

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Überall setzt sich der Schwefel ab und erzeugt faszinierende Gemälde

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Nicht nur die Farben, auch die Formen begeistern

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Der See, der alle 38 Tage überläuft, ein bisher ungeklärtes Phänomen

Auf zum Kaituna-River

Als Paddler wollen wir uns natürlich die Okere Falls anschauen, einige Stufen im Kaituna River, die mit einem sieben Meter hohen Wasserfall enden. Dort wird geraftet und gepaddelt. Eine kurze Wanderung bringt uns zu dem Spot, wo wir den großen Fall gut sehen können. Mist, weder Paddler noch Rafter zu sehen.

Lange stehen wir da und versuchen, eine fürs Kajak fahrbare Linie zu finden. Oder einfach runterplumsen? Hält einen die Walze? Wir entscheiden uns, weder im Raft noch im Kajak zu fahren und wandern weiter.

Ausflug ans Meer

Wir fahren weiter nach Whakatane, dem Ausgangspunkt für eine Bootstour zur Vulkaninsel White Island. Zuvor aber noch zur Touristen-Info, wo uns ein überschwänglicher Mitarbeiter begrüßt. Yeah, die Tour zur Insel ist ganz schön teuer, yeah, und andere Dinge als die dampfenden und blubbernden Quellen wie in Rotorua seht ihr auch nicht. Danke für die ehrlichen Worte, die 460 Dollar sparen wir uns.

Zweiter Besuch am Kaituna-Fall

Wir entschließen uns, am nächsten Tag Richtung Taupo zu fahren. Als ich morgens aufwache, ist es nicht wie gewohnt halb acht Uhr, sondern schon viertel vor neun! Wir haben verschlafen, müssen aber trotzdem um 10 Uhr den Campingplatz verlassen.

Es regnet in Strömen, und wir ziehen in Rekordzeit unser Morgen-Programm durch: aufstehen, duschen, Müsli, Eier und Kaffee vorbereiten, frühstücken, spülen, Betten machen, alles gut verstauen und… pünktlich um 10 Uhr verlassen wir den Platz.

Taupo ist nicht weit. Wir haben auf dem Weg Zeit genug, nochmal am Kaituna River den Wasserfall anzuschauen, da es gerade nicht regnet. Und werden belohnt, drei Paddler fahren nach und nach den Wasserfall hinunter. Sieht gar nicht so spektakulär aus…

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Wie eine Riesen-Rutsche

Wegen des schlechten Wetters besuchen wir auf dem Weg nach Taupo das Museum in Rotorua. Es wurde uns mehrfach empfohlen. Die Besichtigung des alten Kur-Badehaus und ein Film über den Vulkanausbruch 1886 sind die Highlights. Vom Glockenturm des Musems hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, der kühle Wind scheucht uns aber schnell wieder nach drinnen.

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Schon von weitem gefällt uns das Museumsgebäude

Kermit 2.0 Logbuch Tag 18 – 22

Kilometer: 319

Camps:

  • Rotorua, Holden Bay Holiday Park
  • Whakatane, Thornton Beach

Gesamtkilometer: 2037

Taupo (Roadtrip mit Kermit 2.0 Tag 22 bis 26)

Taupo erreichen wir am späten Nachmittag. Wir richten uns auf dem Campingplatz ein. Abends wird es schon wieder spürbar kühler. Man merkt, dass wir hier ein paar Meter höher sind. So kommt der Heizlüfter zum Einsatz, um Kermit von innen zu wärmen.

Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein, auch wenn ein frischer Wind über den Lake Taupo fegt. Wir stellen Kermit am Hafen ab und machen uns auf, den Waikato River entlang zu wandern. Der Waikato entspringt aus dem Lake Taupo und ist der längste Fluss Neuseelands.

Wiese mit gelben und lila Blumen.

Frühlingsblumen am Wegesrand

Der Weg führt als schmaler Pfad am grünen Ufer entlang. Klar und grün glitzert der Waikato im Sonnenlicht. Nach einer Weile erreichen wir eine Steilwand, vor der der Fluss in einer Kurve entlang fließt. Oben ist eine Bungee-Plattform, von der sich Thrill-Seeker in die Tiefe stürzen. Fasziniert beobachten wir einige Sprünge, bevor wir unseren Weg fortsetzen.

Grünblauer Waikato River mit steilen Uferwänden.

Steilwand am Waikato River.

Etwas später erreichen wir den Spa Park. Ein heißer Nebenfluss mündet hier in den Waikato River und bildet ein natürliches Thermalbad. Da es keinen Eintritt kostet, ist es gut besucht. Dicht an dicht sitzen die Badenden in den kleinen Felspools.

Huka Falls

Unser Weg führt in stetigem, steilem Auf und Ab weiter am Fluss entlang. Zwei Stunden nachdem wir aufgebrochen sind erreichen wir unser Ziel, die Huka Falls. Hier wird der bisher ruhig dahin fließende Waikato zum tobenden Wildwasser.

Schäumendes Wildwasser zwängt sich durch die Felsenufer der Huka Falls bei Taupo.

Der obere Teil der Huka Falls

Von 100 Meter Breite muss sich das Wasser durch eine 15 Meter enge Schlucht zwängen. Smaragdgrün und weißschäumend schießt der Fluss abwärts, um am Ende einen elf Meter hohen Wasserfall hinabzustürzen. Ein großartiger, beeindruckender Anblick, der unsere Paddlerherzen höher schlagen lässt.

Die prächtige Abschluss-Stufe der Huka Falls.

Die prächtige Abschluss-Stufe der Huka Falls

Die Erde bebt

Der Abend wird wieder sehr kalt. Wir bleiben noch lange nach dem Abendessen im Aufenthaltsraum sitzen. Kurz nach Mitternacht, als wir gerade gehen wollen, passiert es:

Marcus bemerkt es als Erster: “Es wackelt!” Der Boden vibriert unter unseren Füßen, die Uhr an der Wand beginnt zu wackeln und der Fernseher bewegt sich hin und her. Ein Erdbeben! Nichts Ungewöhnliches in Neuseeland, aber unser erstes hier. Etwas angespannt warten wir, ob die Bewegungen stärker werden. Die Vibrationen übertragen sich auf meinen Körper und bringen mein Herz zum Rasen, während ich äußerlich gelassen bleibe.

Der Spuk dauert etwa eine Minute, dann ist der Boden unter uns wieder fest und sicher, wie er sein sollte. Nur ein leichtes Beben, zum Glück! Eine halbe Stunde später erfahren wir von dem schweren Erdbeben auf der Südinsel, dessen Ausläufer wir bis nach Taupo gespürt haben.

Noch ein Wasserfall – Aratiatia Falls

Unser Wetterbericht-optimierter Reiseplan sieht einen weiteren Tag in Taupo vor. Wir fahren zu den zweiten großen Wasserfällen des Waikato Rivers. Die Aratiatia Falls liegen hinter einem Staudamm und sind die meiste Zeit trocken. Zu festen Zeiten wird Wasser durch den Staudamm abgelassen. Dann versammeln sich die Touristen an den eigens dafür eingerichteten Aussichtspunkten und gucken sich das Spektakel an.

Das steile, enge Tal liegt voller riesiger dunkler Felsblöcke. Eine Sirene kündigt das Öffnen der Wehrklappen an. In zwei dicken Schwällen schießt das Wasser aus dem Staudamm. Im Tal passiert zunächst nichts. Dann sehen wir weit oben schäumendes Wasser um die ersten Felsen herum. Langsam steigt der Wasserspiegel, immer mehr Kaskaden entstehen.

Dunkle Felsblöcke werden vom Wasser umpült.

Langsam steigt das Wasser

Die großen Felsblöcke werden völlig überflutet, überall rauscht und schäumt es. Das finstere trockene Tal verwandelt sich in einen zauberhaften weißen Strom. Die Aratiatia Falls sind an sich schon beeindruckend, noch beeindruckender macht sie der Kontrast.

Schäumendes Wasser mit einzelnen Felsen, die hervorschauen.

Die gleiche Stelle wie auf dem Foto oben – erkennst du sie wieder?

Wie vorhergesagt beginnt am späten Nachmittag der Regen. Der Supermond bleibt uns daher verborgen.

Nach Napier an die East Coast

Auch am folgenden Tag auf unserer Fahrt nach Napier an der East Coast begleitet uns der Regen, tief hängen dunkle Wolken über den Bergen.

Sehr dunkle Wolken hängen über der Landschaft.

Tiefhängende Wolken, null Panorama

Als wir die Küste erreichen, kommt schon wieder die Sonne hervor.

In Napier machen wir einen Rundgang durch die Stadt, die 1931 von einem Erdbeben komplett zerstört wurde. Heute nennt sich Napier die Hauptstadt des Art Deco, da das Zentrum einheitlich in diesem Stil wieder aufgebaut wurde.

Art Deco Haus.

So sieht Art Deco aus

Ein weiteres Beispiel für Art Deco in Napier.

Ein weiteres Beispiel

Im Museum widmet sich eine ganze Etage dem verheerenden Erdbeben, wobei der Fokus darauf liegt, wie die Menschen das Beben erlebt haben.

Die Tölpelkolonie am Cape Kidnappers

Unser Camp schlagen wir in Clive auf halbem Weg zwischen Hastings und Napier auf, denn hier sind wir ganz in der Nähe von Cape Kidnappers, das wir besuchen wollen.

Dort nistet eine große Kolonie von Tölpeln. Der Weg dorthin führt am Strand unterhalb der Steilwand entlang und kann nur in einem bestimmten Zeitfenster bei Niedrigwasser begangen werden. Hin- und Rückweg sind zusammen 18 Kilometer, die innerhalb von sechs Stunden geschafft werden sollten. Die Alternative wäre eine lustige Fahrt auf von einem Traktor gezogenen Anhänger über den Strand. Für 44 Dollar. Pro Person.

Campmanager Shaun versorgt uns mit den Tidenzeiten für den nächsten Tag. Drei Stunden nach der Flut soll der ideale Zeitpunkt zum Losgehen sein, das  wäre halb elf. Für unseren Rhythmus die ideale Zeit, gutes Wetter ist auch angesagt, also alles bestens. Shaun macht sich Sorgen, ob wir das auch schaffen, er spricht von 22 Kilometer Weg und versorgt uns mit guten, sich teils widersprechenden Ratschlägen. Für alle Fälle sollen wir unsere Telefonnummer dalassen. Echt rührend!

Pünktlich um halb elf sind wir am Startpunkt der Wanderung. Es geht zunächst über groben Schotter, immer an der Wasserlinie entlang.

Steilwand, an der Kante oben stehen sehr dicht Bäume.

Entlang der Steilwand. Man beachte den Baum oben am Rand!

Von den hohen Klippen zu unserer Rechten halten wir uns so gut es geht fern. Zahlreiche Felsblöcke auf dem Strand bezeugen, dass öfter mal was aus der Steilwand rausbröckelt. Das Panorama ist großartig: links der blaugrüne Pazifik, rechts die majestätischen Klippen.

Felsformationen in den Klippen.

Felsformationen in den Klippen

Ab und zu leckt das Meer bis an große Felsen, so dass es gilt, den rechten Moment zwischen zwei Wellen abzupassen, um trockenen Fußes daran vorbei zu huschen.

Marcus springt an einem Felsen vorbei.

Schnell, ehe die nächste Welle kommt!

Wir passieren eine Steilwand, in der Seeschwalben nisten. In elegantem Flug gleiten sie an der Klippe dahin und bevölkern die umliegenden Felsen. Wir halten uns nicht lange auf, denn irgendwie sitzt uns die Zeit im Nacken.

Zwei Seeschwalben sitzen auf dem Felsen.

Seeschwalben

Schließlich erreichen wir das Black Reef und damit die erste Tölpelkolonie. Dicht an dicht sitzen die großen weißen Vögel mit den zart-orangefarbenen Köpfen auf den Felsen und brüten. Wir schießen entzückt einige Fotos, dann geht es weiter. Hinter uns hören wir schon das Brummen der Traktoren, die den steinigen Strand entlang rumpeln.

Dann stehen wir vor einer hohen Felsrippe, die von mindestens kniehohem Wasser umspült wird. Zu steil zum Rüberklettern, zu tiefes Wasser, um trockenen Fußes vorbei zu kommen. Das stand aber nicht in der Wegbeschreibung! Sind wir zu früh und müssen noch warten, dass das Wasser weiter zurückgeht? Unschlüssig stehen wir zusammen mit mehreren anderen Wanderern vor dem unerwarteten Hindernis.

Traktor mit Anhängern, auf denen Touristen sitzen.

Der rettende Traktor

Da biegt der erste Traktor um die Ecke und hält auf uns zu. “Hop on!”, ruft uns der Fahrer zu. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und klettern auf den Anhänger, wo noch Platz für zwei Personen ist. Der Fahrer steuert das Gespann durch das tiefe Wasser, die Kinder auf dem Anhänger kreischen entzückt. Wir rumpeln über die Felsrippen und die letzten 300 Meter bis zum Ende des Tracks.

Von hier aus müssen wir den steilen Aufstieg auf die Höhe des Kaps bewältigen. Ein guter Weg führt vom Strand hoch bis zu einer Viehweide, die wir überqueren und weiter einen steilen Pfad hoch wandern. Oben auf dem Plateau erwarten uns tausende von Tölpeln.

Tölpel sitzen dicht zusammen auf dem Boden.

So viele Tölpel!

Sie brüten auf dem Boden, nur durch eine niedrige Absperrung von uns getrennt. Manche turteln und reiben ihre Schnäbel aneinander.

Zwei turtelnde Tölpel auf Cape Kidnappers.

Zwei, die sich gefunden haben

Einzelne Tiere, die wohl noch keine Partnerin gefunden haben, stolzieren auf und ab und schlagen mit den Flügeln.

Tölpel mit ausgebreiteten Flügeln.

Einer, der noch sucht

Andere kommen angeflogen und landen zielsicher auf einem kleinen freien Platz zwischen den dicht an dicht sitzenden Vögeln. Wir schauen dem Treiben eine ganze Weile zu.

Als sich das Plateau mit mehr und mehr Menschen füllt, die fünf Traktorzüge hier abgesetzt haben, treten wir langsam den Rückweg an.

Cape Kidnappers von oben. Im Vordergrund eine weitere Tölpelkolonie.

Cape Kidnappers von oben. Im Vordergrund eine weitere Tölpelkolonie

Obwohl wir gerade Niedrigwasser haben, sind zwei Stellen immer noch so tief, dass wir die Schuhe ausziehen und durchwaten müssen. Man kann nicht immer auf einen rettenden Traktor hoffen…

Gina steht knietief im Wasser mit den Schuhen in der Hand.

Doch noch nasse Füße

Das Wasser ist nun soweit zurück gegangen, dass ein breiter Streifen Sand zum Vorschein kommt, auf dem wir relativ bequem gehen können.

Felsiger Strand und viele weiße Schaumkronen auf dem Meer.

Sturmgepeitschtes Meer

Leider bläst uns der Wind in Sturmstärke entgegen und verhindert so einen allzu entspannten Rückweg. Er pfeift uns so laut um die Ohren, dass eine Unterhaltung unmöglich ist. Wir stemmen uns gegen die Böen, werden mit salziger Gischt und aufgewirbeltem Sand besprengt. So sind wir froh, als wir um vier Uhr Kermit wieder erreichen und uns in sein schützendes Inneres flüchten können.

Shaun ist erleichtert, dass wir wohlbehalten und rechtzeitig zurückkommen. Er hatte ganz vergessen, uns zu sagen, dass das Wasser im Moment ungewöhnlich hoch sei. Wahrscheinlich wegen des Supermondes.

Kermit-Logbuch Tag 22 – 26

Taupo – Napier – Clive

Kilometer: 405

Camps:

  • Taupo DeBretts Spa & Holiday Park
  • Clive Motorcamp

Gesamtkilometer: 2442

Von der East Coast zur West Coast (Roadtrip mit Kermit 2.0 Tag 27 – 33)

Gerne hätten wir noch einen Abstecher zum Lake Taupo gemacht, um vielleicht doch noch einen Blick auf den Mount Tongariro zu erhaschen, der sich bei unserem Besuch in den Wolken versteckt hatte. Doch der Wetterbericht macht uns wenig Hoffnung, und so schlagen wir den Rückweg entlang der Küste ein.

Kermit unter dicken Wolken

Kermit unter dicken Wolken

Gisborne

Über eine wie immer kurvenreiche Strecke in stetigem Auf und Ab führt uns unser Weg nach Gisborne. Bevor wir auf dem Campingplatz einchecken unternehmen wir trotz drohend-grauer Wolken eine kurze Wanderung auf den Hügel am Hafen. Von hier haben wir einen weiten Blick auf die Bucht und die Berge im Hinterland, über denen sich der Regen entlädt.

Da hinten regnet es schon

Da hinten regnet es schon

Eisiger Wind und grauer Himmel lassen uns am nächsten Tag sofort weiterreisen. Wir überqueren die Raukumara Range, die die Halbinsel des East Cape bildet, erstaunlich schnell. Kurz vor Whakatane nutzen wir ein sonniges Intermezzo, um uns einen schönen Picknickplatz am Strand zu suchen.

Mal wieder ein schöner Moment

Mal wieder ein schöner Moment

Tauranga

Unser Ziel für heute heißt Tauranga, eine größere Stadt, die uns mit einem typischen Freitagnachmittagsstau willkommen heißt. Da müssen wir durch, denn Marcus hat ein Ziel: Coastline Automotive. Die Adresse haben wir von unserem Nachbarn in Düsseldorf, der den Inhaber dieser Firma kennt. Dale bastelt mit Leidenschaft an alten Ford Mustangs herum, mit denen er auch Rennen fährt. Stolz führt er uns durch seine Werkstatt und zwei Paar leuchtende Männeraugen bewundern die gepflegten Fahrzeuge.

In Tauranga bringen die ersten Pohutukawa-Bäume zu blühen

In Tauranga beginnen die ersten Pohutukawa-Bäume zu blühen

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Wanderung in den naheliegenden Bergen ausgesucht. Wir quälen Kermit eine steile Schotterstraße hoch und finden den kleinen Parkplatz. Hier pfeift der Wind dermaßen, dass wir kaum die Autotür aufkriegen. Kermit bebt unter den Böen. Nachdem wir uns das eine Weile angeschaut haben, beschließen wir, die Wanderung sein zu lassen.

Stattdessen bummeln wir durch den kleinen Ort, machen später einen ausgedehnten Strandspaziergang und relaxen im Hot Pool, den der Campingplatz anbietet. Und da wir in der Nähe des Campingplatzes ein vielversprechendes Restaurant entdecken, holen wir endlich mein Geburtstagsessen nach. Marcus verspeist den besten Burger seines Lebens und ich genieße ein ausgefallenes Snappergericht, mit Couscous und scharfer Tomatensauce. Lecker!

Gourmet-Burger

Gourmet-Burger

Piha an der wilden Westküste

Die letzten zwei Nächte bevor es nach Auckland zurück geht verbringen wir in Piha an der Westküste. Schwarzer Sand, malerische Felsklippen und eine wilde Brandung, die Surferherzen höher schlagen lässt machen Piha zu einem beliebten Ausflugsziel für Aucklander. Mit langen Spaziergängen an dem wilden Strand vertreiben wir uns den Tag.

Piha

Piha

Auf dem Weg nach Auckland gibt es viel zu erledigen: eine Dump Station suchen, um das Abwasser loszuwerden, volltanken, bei der Post ein Paket mit unseren warmen Klamotten nach Hause schicken, eine Tankstelle suchen, die unsere Gasflasche auffüllen kann und schließlich fürs Abschiedsessen mit Terri einkaufen, in deren Einfahrt wir mit Kermit die letzte Nacht stehen werden.   

Wir verbringen einen schönen, geselligen Abend mit Terri und ihren flatmates. Am nächsten Morgen werden wir sehr herzlich verabschiedet, bevor wir zum Flughafen aufbrechen.  

Viel Grün, auf beiden Seiten Wasser - Neuseeland von oben

Viel Grün, auf beiden Seiten Wasser – Neuseeland von oben

 

KermitLogbuchTag 27 – 33

Clive – Gisborne – Papamoa (bei Tauranga) – Piha – Auckland

Kilometer: 882

Camps:

  • Clive Motorcamp
  • Top Ten Holiday Park Waikanae Beach, Gisborne
  • Pacific Park Christian Holiday Camp, Papamoa
  • Piha Domain Camping
  • Terris Home in Auckland

Gesamtkilometer: 3324

Neuseeland – keine Liebe auf den ersten Blick

Jeder, dem wir erzählten, dass wir nach Neuseeland reisen würden, sagte: “Oh wie toll! Das ist ja sooo schön da!”. Übrigens unabhängig davon, ob derjenige schon mal selber da war oder nicht.

Es scheint eine unbestreitbare Tatsache zu sein, dass Neuseeland schön ist, dass alle es toll finden und dass jeder, der schon mal da war, immer wieder hin möchte. Also mal wieder ganz schön hohe Erwartungen ans Reiseziel.

Farn in Neuseeland.

Der Farn ist eine typische Pflanze in Neuseeland

Eindrücke von Stadt und Land in Neuseeland

In unserem ersten Artikel über Auckland sprechen wir etwas reißerisch vom “Kulturschock Neuseeland”. Dies angesichts der Tatsache, dass wir aus Australien angereist waren. Aus der Wärme, aus der Weite, mit leeren Straßen und entspannten Menschen. Also gerade das Gegenteil von Auckland, das uns europäisch gehetzt und eng vorkam.

Schafe auf einer Wiese in Auckland.

Auch in Auckland gibt es idyllische Ecken, hier am One Tree Hill

Aber dann ging es ja raus aus der Millionenstadt, hinein ins Land. Und das ist tatsächlich sehr grün. Dominiert von Hügeln mit weidendem Vieh, ab und zu Wälder. Und immer ist das Meer ganz nah, Sandstrände, Fjorde, wildromantische Steilküsten und gigantische Dünen.

Gina läuft durch die Dünen.

Dünenlandschaft und blauer Himmel – perfekt!

Ja, die Landschaft ist tatsächlich sehr schön. Allerdings nicht einzigartig. All dies gibt es anderswo auch, dafür braucht man noch nicht mal Europa zu verlassen.

Autofahren in Neuseeland

Das Fahren auf Neuseelands Straßen ist nicht ganz so stressig wie in Deutschland, allerdings weit entfernt von dem entspannten Cruisen durch Australien. Die Straßen sind topografisch bedingt kurvig und oft steil, dazu kommt relativ viel Verkehr, außer in ganz entlegenen Ecken wie Cape Reinga. Da Kermit etwas schlapp motorisiert ist, war das Fahren recht anstrengend. Außerdem pfiff oft ein starker Wind, der Kermit mit seinem hohen Aufbau schon mal ins Taumeln brachte.

Unbefestigte Straße in Neuseeland.

Auch Schotterstraßen gibt es ab und zu

Besucheransturm in Neuseeland

Dass Neuseeland so beliebt ist, zeigt sich in den Besucherzahlen. Tausende von jungen Work&Travel-Reisenden sind unterwegs. Schon jetzt in der Vorsaison waren die beliebten kostenlosen Freedom Camps komplett belegt.

Viele Fahrzeuge stehen auf einer Wiese.

Eng geht es zu beim Freedom Camping

Auf den teuren, privaten Campgrounds war allerdings immer problemlos ein Platz zu bekommen. Das dürfte in der Hauptsaison anders sein und dann steht man sehr eng, denn Stellplätze sind meist klein. Eng geht es auch auf den Freedom Camps zu, die oft einfache Parkplätze sind. Das hatten wir uns romantischer vorgestellt.

Von offizieller Seite wird beklagt, dass so viele Touristen auf den Great-Walk-Routen unterwegs sind. Das Tongariro-Crossing soll zeitweise einer Polonaise gleichen. Nun wird überlegt, Eintritte für die Routen zu erheben, mit dem ausdrücklichen Ziel, Touristen davon fern zu halten. Irgendwie scheint Neuseeland gerade an seinem eigenen Erfolg im Tourismus zu ersticken.

Apropos Eintritte: Bekanntlich ist Neuseeland ein teures Pflaster. Nicht nur Touren und Eintritte reißen ein großes Loch ins Budget. Der Campervan hat fast doppelt so viel pro Tag gekostet wie in Australien, die Gebühren für die Campingplätze liegen ebenfalls über dem australischen Niveau. Trotzdem muss man oft noch für Duschen und WLAN extra bezahlen. Über unsere Reisekosten in Neuseeland informieren wir in einem separaten Artikel.

Wie freundlich sind die Kiwis?

Und wie sieht es mit der sprichwörtlichen Freundlichkeit der Kiwis aus? Ja, wir haben oft sehr freundliche Menschen getroffen, allen voran Terri, die Freundin unserer Tochter, die uns vom Flughafen abholte und uns mit Tipps versorgte. Terris Eltern in Dargaville, bei denen wir einige entspannte Tage verbrachten. Mike und Annika, unsere Airbnb-Gastgeber, in deren Haus wir uns sauwohl fühlten. Shaun vom Camp in Clive, der sich rührend sorgte, ob wir die Wanderung zum Cape Kidnappers auch schafften. Um nur einige zu nennen.

Schwein auf der Farm in Hamilton.

Nicht nur wir fühlten uns sauwohl auf der Farm von Mike und Annika

Wir haben allerdings auch genervte Angestellte, lustlose Mitarbeiter und unfreundliche Zeitgenossen erlebt. Eigentlich im gleichen Ausmaß, wie wir das von Deutschland gewohnt sind. Und im krassen Gegensatz zu dem, wie uns die Aussies begegnet sind.

Frühling in Neuseeland – kalter Wind und Regen

Am meisten genervt hat uns als bekennende Weicheier das kalte und unbeständige Wetter. Wir hatten uns den Frühling wärmer vorgestellt. Dieses Jahr hatten wir wohl Pech und der Frühling war besonders kühl. Wir hatten noch nicht mal so viel Regen, aber immer kalten Wind.

Eine Möwe sitzt auf einem Abfalleimer.

Windzerzauste Möwe

Die Miete für den Campingtisch hätten wir uns sparen können, denn wir haben meistens drinnen gegessen. Zum Glück gibt es auf neuseeländischen Campgrounds fast immer eine mehr oder weniger gut ausgestattete Campküche, in der wir kochen und meist auch essen konnten. Kermit erwies sich als nicht besonders tauglich als Schlechtwetter-Campervan. 

Marcus sitzt vor dem Van am Tisch in der Sonne.

So war es leider nur selten

Nachdem auch nach einigen Wochen die große Neuseeland-Liebe nicht aufkam gegen die widrigen Umstände, beschlossen wir, dass wir drei Wochen früher als geplant nach Thailand weiterreisen würden. Das ist ja einer der Vorteile einer Langzeitreise, dass man flexibel ist.

Bei unserem gemächlichen Reisetempo war damit klar, dass wir nur die Nordinsel schaffen würden. Schon bevor das Erdbeben passierte, stand also fest, dass wir die Südinsel nicht bereisen würden.

Dennoch: Unsere persönlichen Highlights in Neuseeland

Unsere Highlights der Nordinsel waren das Cape Reinga mit seiner mystischen Atmosphäre, Rotorua mit den dampfenden Seen und blubberndem Schlamm und Cape Kidnappers mit den Tausenden von Tölpeln.

Leuchtturm auf Cape Reinga.

Ein ganz besonderer Ort: Cape Reinga

Auch die Huka- und Aratiatia Falls bei Taupo waren faszinierend, die wildromantische Coromandel-Halbinsel beeindruckend und die ungestüme Westküste bei Piha und Bayleys Beach großartig.

Schwarze Felsen spiegeln sich im Wasser.

Westküste bei Piha

Neuseeland ist schön. Für uns war die Kombination aus kaltem Wetter und kleinem Campervan nicht optimal. Sollten wir uns irgendwann mal entschließen, die Südinsel zu bereisen, würden wir in der warmen Jahreszeit reisen oder eine Kombination Mietwagen mit festen Unterkünften wählen.