Aktualisiert am 03/06/2024 von Gina
Der Lago Maggiore ist einer der bekanntesten oberitalienischen Seen. Auf dem Weg in die Emilia Romagna zur Reiseblogger-WG nutzen wir die Gelegenheit, uns in dem kleinen Ort Baveno ein paar Tage zu entspannen. Was du in Baveno unternehmen kannst, erfährst du in diesem Bericht.
Anreise nach Baveno
Der übliche Weg zum Lago Maggiore führt wohl durch den Gotthardtunnel. Unser Navi ist anderer Ansicht und so stehen wir etwas überrascht vor der Lötschberg-Autoverladung. Das Navi sagt: “Fahren Sie auf die Fähre.” Die Fähre ist ein Zug und ein Umkehren, um den Weg zum Gotthard zu suchen unsinnig. So lenken wir das Auto auf den Autotransport-Waggon. Keine gute Idee für Tunnel-Phobiker, denn es geht durch den tiefschwarzen, unbeleuchteten Lötschbergtunnel. Zum Glück haben wir keine Panik vor Tunneln.
Auf der anderen Seite der Alpen angekommen verfolgen wir etwas misstrauisch die Anweisungen des Navis. Wir stellen fest, dass es uns zur nächsten Autoverladung zum Simplon führt. Diesmal finden wir aber den Weg über den Pass, der tolle Aussichten über wolkenverschleierte Bergspitzen bietet. Hinunter geht es Richtung Italien.
Über Domodossola gelangen wir an den Lago Maggiore. Unser Zielort ist Baveno am Westufer des Lago Maggiore.
Baveno am Lago Maggiore
Baveno ist ein Nachbarort des bekannteren Stresa. Diese Seite des Lago Maggiore gehört zum Piemont, die Region am gegenüberliegenden Ufer zur Lombardei. Berühmt ist Baveno für den rosa Granit, der in den Bergen hinter dem Ort abgebaut und hier verarbeitet wird. Mit diesem rosa Granit wurde zum Beispiel in Mailand die Galleria Vittorio Emmanuele ausgestattet.
Wir haben in Baveno eine AirBnb-Wohnung gebucht, von der aus wir zu Fuß zur Seepromenade an den Lago Maggiore laufen können. Das machen wir auch sofort, nachdem wir uns in der Wohnung eingerichtet haben. Über steile, enge Gassen geht es hinunter zum Seeufer. Eine lange Promenade führt in Baveno entlang des Ufers. Wir genießen die laue Abendluft und das sanfte Licht, das das gegenüberliegende Ufer des Lago Maggiore in Pastelltöne taucht.
Wir besichtigen Kirche von Baveno, San Gervasio und Protasio und das benachbarte Baptisterium. Die Gebäude stammen aus dem 11./12. Jahrhundert. Die Kirche selbst wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Der Kirchhof wird von einem wunderschönen Laubengang umrahmt.
Auf dem kleinen Platz vor dem Rathaus schmücken liebevoll gepflegte Blumenrabatten die Beete. Zu unserem Erstaunen sehen wir, dass unter dem Schriftzug “Baveno” das aktuelle Datum eingepflanzt ist. Die Zahl wird tatsächlich jeden Tag ausgetauscht, wie wir uns in den folgenden Tagen vergewissern.
Am Platz finden sich kleine Geschäfte wie eine Konditorei mit allerlei Leckereien und schöne Restaurants. Die Konditorei ist schon geschlossen, aber wir merken sie uns schon mal für morgen vor.
Nachdem wir im Supermarkt noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben, kehren wir in unsere Wohnung zurück. Dort bereiten wir uns ein schmackhaftes Abendessen.
Von Baveno nach Feriolo am Lago Maggiore
Wir trödeln am nächsten Morgen gemütlich in den Tag. So ist es fast Mittag, als wir unsere Wohnung verlassen.
Blauer Himmel und Sonnenschein bringen den Lago Maggiore zum Leuchten. In Flipflops “wandern” wir von Baveno über kleine Nebenstraßen und Wege Richtung Feriolo. Der direkte Weg würde über die Uferstraße führen. Kein Spaß für Fußgänger.
Von Baveno aus geht es zunächst weg vom Lago Maggiore. Wir halten uns links zum Ortsteil Oltrefiume. Dort steht inmitten verwinkelter Gässchen eine kleine Kirche, San Pietro Martire.
Weiter geht es an einem “Park” entlang, der den Namen nicht verdient. Etwas weiter passieren wir den AquaAdventurepark Lago Maggiore. Der ist allerdings wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Nebensaison halt…
Wir haben eh nicht vor, uns im Spaßbad zu amüsieren. Entlang grüner Hecken setzen wir unseren Weg fort. In Feriolo stoßen wir aus dem Hinterland wieder ans Ufer des Lago Maggiore. Wir folgen der Promenade, bis wir den freundlichen und verschlafenen Ortskern erreichen.
An der Kirche zeigt eine Marke, wie erschreckend hoch das Wasser hier mal gestanden hat. Hochwasser am Lago Maggiore, damit hätten wir nicht gerechnet!
So langsam melden unsere Mägen Mittagshunger. Eine Bäckerei oder anderen kleinen Laden finden wir nicht. Also lassen wir uns auf der sonnigen Terrasse eines Restaurants direkt am Lago Maggiore nieder. Der Service lässt zwar etwas zu wünschen übrig. Dafür entschädigt der Blick über die blaue Wasserfläche des Lago Maggiore allemal.
Zurück in Baveno versorgen wir uns in der Konditorei mit köstlichen Törtchen. Damit genießen wir den Nachmittagskaffee im Garten unserer AirBnb-Wohnung.
Ausflug zu den Borromäischen Inseln des Lago Maggiore
Nachdem wir uns am nächsten Tag am Platz vor dem Rathaus davon überzeugt haben, dass sie das richtige Datum im Blumenbeet eingepflanzt haben kaufen wir uns in der Bäckerei Auberginen-Ricotta-Teigtaschen fürs Picknick.
Am Jugendstil-Fährhaus von Baveno erwerben wir Tickets für die Fahrt zur Isola Madre, eine der Borromäischen Inseln.
Drei der Borromäischen Inseln liegen vor Stresa, die anderen zwei vor Verbania. Die Inseln im Lago Maggiore sind seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Adelsfamilie Borromeo. Später wurden sie mit eindrucksvollen Schlössern und Parkanlagen bebaut. Die Isola Bella und die Isola dei Pescatori liegen direkt vor Stresa, die Isola Madre weiter draußen im Golf. Da lohnt sich die Schifffahrt auch.
Die Isola Madre
Die Isola Madre ist die größte der Borromäischen Inseln im Lago Maggiore. Heute unbewohnt, gibt es einen großzügigen Palazzo und einen schönen Englischen Garten zu besichtigen. Wir spazieren durch die Parkanlagen. Überall huschen Eidechsen über die Kieswege und die sonnengewärmten Mauern. Es sind so viele, dass wir beinah Angst haben, auf eine zu treten. Der Rundweg führt zunächst am Rand der Insel entlang und bietet schöne Ausblicke auf den Lago Maggiore.
Über eine breite, flache Treppe führt der Weg zum Inneren der Insel und dem Palazzo. Durch das dunkelgrüne Laub der Vegetation schimmert immer wieder das blaue Wasser des Lago Maggiore. Schneeweiße Pfauen stolzieren über den Rasen. Auch exotische Silberfasane beobachten uns genauso neugierig wie wir sie.
Nach ausgiebigem Spaziergang und heimlichem Picknick (Essen und Trinken ist nur in den Restaurants der Insel gestattet!) nähern wir uns dem Schloss. Vor dem Eingang steht die Hauptattraktion der Gartenanlage: eine riesige Kaschmirzypresse. Angeblich die größte Europas. Zumindest die größte am Lago Maggiore. Nachdem sie ein Sturm vor ein paar Jahren beschädigte, steht sie nun wieder mit mächtigen Stahlseilen gesichert aufrecht.
Der Palazzo der Isola Madre
Wir beginnen unseren Rundgang durch den Palazzo. Die Räume sind mit Einrichtungsgegenständen aus verschiedenen Wohnsitzen der Familie Borromeo ausgestattet, nicht nur hier vom Lago Maggiore. Möbel, Porzellan, Gemälde und Livreen der Bediensteten malen ein Bild des 16. und 17. Jahrhunderts. Sehr interessant ist auch das integrierte Puppenmuseum. Bühnenbilder und verschiedenste Marionetten, die zur höfischen Unterhaltung dienten können wir bewundern. Kultur mitten im Lago Maggiore.
An das Marionettenmuseum werden wir später, bei unserem Besuch in Parma, noch mal zurückdenken. Auch dort gibt es mit dem Castello dei Burattini ein großartiges Puppenmuseum zu sehen.
Nach dem Besuch des Schlosses gelangen wir an einen hübschen Teich voller Seerosen. In den Pavillons ringsum ist ein Café untergebracht. Dort ruhen wir uns bei einem Capuccino mit Blick auf den Lago Maggiore aus. Der weiße Pfau liegt direkt neben uns.
Mit dem Schiff geht es wieder zurück nach Baveno.
Informationen zu Baveno am Lago Maggiore
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- Unterkunft: Sowohl über Booking* als über AirBnb gibt es einige Möglichkeiten in Baveno unterzukommen. Wir schätzen die persönliche Atmosphäre von AirBnb sehr. Außerdem finden wir es gut, auf der Reise eine Küche zur Verfügung zu haben und nicht jede Mahlzeit auswärts einnehmen zu müssen.
- Essen: Eine klare Empfehlung für das Restaurant La Posta am Platz vor dem Rathaus. Freundlicher Service, excellentes Essen (keine Pizza!) mit Spezialitäten aus dem Piemont und moderate Preise. Adresse: Piazza Dante Alighieri, 16. Geöffnet 12 – 14 Uhr und 18:30 – 22 Uhr. November bis März geschlossen, ebenso donnerstags in den Monaten April, Mai und Oktober.
- Gelateria: Reiche Auswahl und sehr leckeres Eis gibt es in der etwas versteckt liegenden Gelateria La Deliziosa. Wenn du vor dem Rathaus stehst, gehst du die kleine Gasse rechts davon hoch und bist in wenigen Schritten am Ziel.
- Einkaufen: Ein kleiner Carrefour Supermarkt mit sehr freundlichem Personal befindet sich seitlich von der Kirche. Ein etwas größerer Supermarkt ist vom Stadtzentrum Richtung Norden am Kreisverkehr hinter dem Hotel zu Simplon. Die Bäckerei und Konditorei Il Fornaio an der Piazza Dante Aleghieri können wir sehr empfehlen.
- Borromäische Inseln: Die Inseln Isola Madre, Isola dei Pescatori und Isola Bella sind von Baveno aus mit dem Schiff über den Lago Maggiore in wenigen Minuten zu erreichen. Für Isola Madre und Isola Bella ist ein Eintrittspreis zu entrichten: 13 Euro Isola Madre, 16 Euro Isola Bella, 21 Euro für beide Inseln. Die Isola dei Pescatori ist frei zugänglich und soll als kitschig-idyllisches Dorf hergerichtet sein.
- Unternehmungen: Wenn du auf deiner Reise einige Tage in Baveno verbringen willst, gibt es noch viele weitere Dinge, die du unternehmen kannst. Die umliegenden Berge bieten Wandermöglichkeiten in allen Längen und Schwierigkeitsgraden. Diesen Wanderführer Lago Maggiore* können wir dir empfehlen. Natürlich gibt es auch überall Badestrände für die Liebhaber des nassen Elements. Mit dem Schiff kannst du zum Ostufer des Lago Maggiore übersetzen und dort die Gegend erkunden. Der hübsche Lago Orta ist in einer halben Stunde mit dem Auto zu erreichen. Ausflüge in einen umliegenden Ort wie Stresa, Locarno, Ascona oder sogar Mailand runden die Angebotspalette ab.
Wenn du Informationen über den nördlichen Teil des Lago Maggiore suchst, schau doch mal beim Blog Wir auf Reise. Dort findest du einen sehr interessanten Bericht über Urlaub am Lago Maggiore, besonders wenn du mit Kindern unterwegs bist.
Und umfassende Infos über Blogartikel zu allen möglichen Themen, sei es Kunst, Küche, Kultur findest du übersichtlich und bequem auf der Italien-Reisekarte von Ilona.
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Oh wow, über den Lötschberg an den Lago. Da habt ihr euch aber elendig verfahren ;-)
Hihi, ja, wenn man sich auf das Navi verlässt… 😅