Aktualisiert am 06/03/2019 von Gina

Anlässlich ihres vierten Blog-Geburtstags ruft Sabine von Ferngeweht zu einer Blogparade zum Thema „Der perfekte Reisetag“ auf.

Welches war unser bisher schönster Reisetag? Was für eine schwierige Frage! So viele schöne Reisetage haben wir bisher erlebt, da fällt es schwer, den einen perfekten daraus hervorzuheben. Also versuche ich, exemplarisch an einem der schönen Reisetage, die mir in Erinnerung geblieben sind zu beschreiben, was einen schönen Reisetag für uns ausmacht.

Dieser Tag ist – passend zum Geburtstag von Sabines Blog – mein Geburtstag auf Reisen. Und zwar mein 50. Geburtstag, den wir  zum Anlass nahmen, unsere erste Fernreise nach Lateinamerika zu unternehmen. Die führte uns nach Mexiko und begann in Veracruz.

1. Die perfekte Unterkunft

Als ich an meinem Geburtstag die Augen aufschlage, sehe ich hoch über mir die alterskrummen Balken der Holzdecke. Die Fensterläden filtern das Licht, so dass eine ruhige, gedämpfte Atmosphäre im Zimmer herrscht. Schwere, dunkle Holzmöbel im Kolonialstil und bunte Steinfliesen vervollkommnen das Flair. Unser Hotel ist ein ehemaliges Kloster. Die Zimmer gehen zum früheren Kreuzgang, der zu einem hübschen Innenhof mit Pool und Terrasse gestaltet wurde. Vom lebhaften Autoverkehr, der draußen vorbeibrandet, bekommt man hier drinnen nichts mit.

Im Restaurant erwartet uns das Frühstücksbuffet mit vielen uns bisher fremden Gerichten. Natürlich gibt es auch den üblichen Brot, Butter, Marmelade Dreiklang, doch wir versuchen gerne die unbekannten Köstlichkeiten.

Das Personal an Rezeption und im Restaurant ist warmherzig und hilfsbereit. Wir fühlen uns hier von Anfang an willkommen.

Nach dem Frühstück treten wir vor die ehemalige Klostertüre und sind mit wenigen Schritten mitten im Zentrum von Veracruz.

  • Fazit: Die perfekte Unterkunft ist für uns keinesfalls eine gesichtslose Luxus-Hotelkette. Wir lieben es, wenn es authentisch und landestypisch ist. Dafür nehmen wir gerne in Kauf, dass auch schon mal die Dusche nicht heiß wird, das Personal wenig oder kein Englisch spricht oder der bauliche Standard nicht dem entspricht, was wir aus Deutschland gewöhnt sind. Wenn unsere Bleibe ruhig und zentral liegt, sind wir sehr zufrieden.

2. Das perfekte Wetter

Vor der Hoteltür erwartet uns blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Die warme Luft streichelt unsere Haut, vom Meer zieht ein leichter Salzduft hinüber.

Ich habe Ende Oktober Geburtstag, meistens herrscht nass-graues Schmuddelwetter. Umso mehr genieße ich die angenehme Wärme, die mir erlaubt, den Tag im Sommerkleid und Sandalen zu verbringen.

  • Fazit: Natürlich gibt es auch schöne Tage mit dramatischem Wolkenhimmel, mystischem Nebel oder klirrender Kälte. Wenn es für uns perfekt sein soll, gehören jedoch Sonne, blauer Himmel und warme bis heiße Temperaturen dazu.

3. Die perfekte Umgebung

Mit wenigen Schritten sind wir im historischen Zentrum von Veracruz. Der Zócalo, der zentrale Platz ist von alten Kolonialgebäuden umgeben. Die Kirche gehört ebenso dazu wie das Rathaus, zwei Gebäude, die heute noch ihre alte Funktion erfüllen. In den Arkadengängen der ehemaligen Paläste sind nun Geschäfte und Cafés zu finden.

Wir schlendern durch die Straßen und saugen das fremdartige Leben in uns auf. Kleine Indianerfrauen, meist mit einem Kind auf dem Rücken und noch einem an der Hand, versuchen ihre Ware zu verkaufen. Klapprige, bunt bemalte Busse röhren durch den Verkehr. Die Heiligenfiguren in der Kirche haben echte Haare. Lauter neue, interessante Reize prasseln auf uns ein.

Im Museo de la Ciudad lernen wir die Geschichte von Veracruz kennen. Sie beschränkt sich zwar auf die Kolonialisierung, Piratenüberfälle und den Freiheitskampf, doch eine Statue eines riesigen Olmekenkopfs verweist auch auf die ursprünglichen Bewohner der Gegend.

  • Fazit: Die perfekte Umgebung an einem Reisetag lässt uns etwas vom Geist des Landes sehen. Wie leben die Menschen heute, wie haben sie früher hier gelebt? Schöne Gebäude und interessante Museen tragen dazu bei. Aber auch ein Tag in der Natur lässt uns etwas vom Charakter des Landes aufnehmen, bei einer Wanderung oder Bootsfahrt beispielsweise.

4. Die perfekten Menschen

Okay, das hört sich jetzt etwas komisch an. Schließlich wissen wir alle, dass es keine Perfektion bei Menschen gibt.

In Mexiko, wie auch in vielen anderen Ländern, fühlen wir uns herzlich aufgenommen. Die Menschen sind freundlich und offen, freuen sich wie Bolle, wenn man ein paar Worte Spanisch spricht und helfen gerne.

Anfangs machen wir uns noch ein wenig Sorgen wegen möglicher Kriminalität (es war unsere erste Reise in so ein „gefährliches“ Land), doch schnell lernen wir, dass wir uns mit gesundem Menschenverstand problemlos in der Stadt bewegen können.

  • Fazit: Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden sind etwas, was ganz entscheidend zu einem perfektem Reisetag beiträgt. Zum Glück haben wir das fast überall auf der Welt vorgefunden.

5. Das perfekte Essen

Ich erwähnte schon das Frühstücksbuffet im Hotel, das viele einheimische Speisen bot. Besonders die vielen verschiedenen Varianten von Eiergerichten haben es uns angetan.

Unterwegs holen wir uns einen Snack an Straßenständen oder in kleinen Läden. Tortillas, Empanadas, Tamales, Picadas – die Auswahl ist groß und köstlich.

Wir beendeten meinen Geburtstag mit einem Restaurantbesuch in einem schönen kleinen Lokal. Hier speisten wir die Spezialität von Veracruz „Huachinango a la Veracruzana„, ein Fischgericht mit einer schmackhaften Sauce aus Tomaten, Oliven, Jalapenos und Kräuter überbacken. Köstlich!

  • Fazit: Wir möchten die typischen Gerichte eines Landes kennenlernen. Ob in Restaurants oder Garküchen am Straßenrand, wir probieren (fast) alles. Ein Urlaubsort, der nur für westliche Touristen ausgerichtetes Essen anbietet, hätte für uns wenig Reiz.

Was macht für dich einen perfekten Reisetag aus? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!