Aktualisiert am 17/07/2024 von Gina
Einbruchschutz fürs Wohnmobil ist ein wichtiges Thema. Ein solcher Einbruch ist der Alptraum eines jeden Campers.
Wir haben uns ausführlich Gedanken gemacht, wie wir für die Sicherheit unseres Wohnmobils sorgen können. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, seinen Campervan zu sichern. Wie wir unseren Van schützen und sichern, erklären wir in diesem Artikel.
Dieser Artikel enthält Werbung in Form von Affiliate-Links. Diese sind mit einem * gekennzeichnet. Wenn du über diese Links etwas bestellst, erhalten wir eine kleine Provision, mit der du uns hilfst, die Kosten für unseren Blog zu tragen. Für dich ändert sich am Preis natürlich nichts.
Einbruch oder Diebstahl?
Treibt man sich in diversen Facebook-Gruppen herum oder liest die Nachrichten, so kann man schnell den Eindruck bekommen, ein Wohnmobil würde gestohlen, kaum, dass man es abgestellt hätte.
Konkrete Zahlen sind nicht so leicht zu finden. Laut dem Gesamtverband der Versicherer wurden 668 Campingfahrzeuge im Jahr 2021 gestohlen gemeldet. Demgegenüber steht eine sehr viel größere Anzahl an zugelassenen Wohnmobilen: nämlich 767.325 am 1.1.2022 (laut Kraftfahrtbundesamt).
Statistiken zu Einbrüchen in Campervans habe ich nicht gefunden. Die Anzahl dürfte auf jeden Fall wesentlich höher sein als die der Diebstähle.
Wir schätzen die Gefahr, dass jemand unseren dilettantisch ausgebauten Van klaut als sehr gering ein. Beim Wohnmobil-Diebstahl sind die Markenfahrzeuge gefragt.
Daher konzentrieren wir uns auf die Sicherung unseres Campers gegen Einbrüche. Da wir zur Zeit darin wohnen, haben wir schließlich unser gesamtes Hab und Gut darin.
Mögliche Angriffspunkte am Kastenwagen
Es gibt einige typische Schwachstellen an einem Kastenwagen, über die Einbrecher ins Fahrzeug gelangen könnten. Diese gilt es primär zu sichern.
Bei unserem Citroen Jumper (und den baugleichen Modellen Fiat Ducato und Peugeot Boxer) sind das zum einen die Schlösser der Fahrertür und der Hecktür. Hier kann ein versierter Dieb in wenigen Sekunden mit einem Schraubenzieher unterhalb des Schlosses durchstechen und die Zentralverriegelung aufhebeln. Voilà – freier Eintritt! Das Ganze läuft dazu noch nahezu geräuschlos ab, so dass der Einbrecher nicht befürchten muss, Aufmerksamkeit zu erregen.
Sind die schweren Jungs abgebrüht genug, um mögliche Geräusche nicht zu scheuen, wird schnell die kleine Scheibe an der Fronttür eingeschlagen. Durchgreifen, Türhebel betätigen und Wertsachen schnappen. Diese Methode wird auch gerne auf Parkplätzen von Supermärkten angewendet. Blitzschnell ist so das Handy oder die Handtasche fort und der Verbrecher über alle Berge.
Die Campingfenster lassen sich wohl auch recht leicht aufhebeln und bieten eine mögliche Eintrittspforte für Kriminelle. Allerdings sind sie über diese Fenster nicht so schnell im Fahrzeug, da die Fenster nicht sehr groß sind und es einiger Kletterei bedarf, um von außen reinzukommen.
Als weitere Möglichkeit bleibt noch, über die Dachluken ins Wohnmobil einzudringen. Auch dafür ist wieder einige Kletterei vonnöten und je nach Größe der Dachluke ist der Durchstieg auch recht eng.
Unsere Maßnahmen zum Einbruchschutz im Wohnmobil
Prick-Stop
Da der größte Schwachpunkt an unserem Kastenwagen das Schloss der Fahrertür und der Hecktür ist, sichern wir diese Stellen als erstes.
Wir bauen dazu sogenannte “Prick-Stop-Bleche” ein. Das sind Edelstahlplatten, die zur Verstärkung des gefährdeten Blechs von innen gegengeschraubt werden. Es gibt sie passend für die Fahrertür* und für die Hecktür*, sie können mit den vorhandenen Schrauben der Schlösser befestigt werden. So ist es nicht nötig, zusätzliche Löcher für die Schrauben zu bohren.
An der Hecktür war die Aktion in einer Viertelstunde erledigt. Das Schloss dort ist leicht zugänglich. Anders sieht es an der Fahrertür aus. Hier mussten wir erst die Türinnenverkleidung abmontieren. Danach war es noch eine ziemliche Fummelei, bis wir das Prick-Stop-Blech endlich angeschraubt hatten.
Um potenziellen Einbrechern die Mühe zu sparen, vergeblich mit einem Schraubendreher an unserer Tür rumzukratzen, gibt es einen Aufkleber. Der informiert, dass das Schloss mit Prick-Stop gesichert ist.
Sicherung der Fahrerhaustüren
Die zweitbeliebteste Methode des Einbruchs in ein Wohnmobil scheint zu sein, die Fenster der Tür einzuschlagen. Daran können wir die Ganoven nicht hindern. Wohl aber daran, danach die Tür leicht öffnen zu können.
Es kursieren unterschiedlich Tipps, wie man das bewerkstelligen kann. Manche Wohnmobil-Besitzer*innen ziehen einen Spanngurt zwischen den Tür-Armlehnen von Fahrer- und Beifahrertür. Andere schlingen den Sicherheitsgurt einmal durch die Armlehnen der Tür und stecken ihn ein.
Beide Methoden funktionieren nur, wenn der Einbrecher kein Messer mit sich führt, mit dem er den Gurt kurzerhand durchschneidet.
Um sich davor zu schützen, verwenden wieder andere Wohnmobilfahrer*innen eine Kette statt eines Gurts.
Uns stört an dieser Methode, seinen Van zu sichern, dass damit die beiden Vordersitze nicht nutzbar sind. Kommt also nur in Betracht, wenn wir den Camper verlassen und nicht, um uns nachts vor ungebetenem Besuch zu schützen.
Eine weitere Möglichkeit sind Tür-Zusatzschlösser*, die an den beiden Vordertüren von innen angebracht werden. Die sind allerdings ziemlich teuer und es müssen dazu Löcher ins Blech gebohrt werden.
Wir haben eine einfache und effektive Lösung gefunden, die Türen vor unerwünschtem Öffnen zu schützen. Ein Kette, die an einem Ende an der Schraube der Türtasche befestigt wird und am anderen Ende einen Haken hat. Diesen Haken hängen wir im Abstandhalter der unteren Befestigung des Sicherheitsgurts ein.
Damit die Kette nicht die Verkleidung zerkratzt, ist sie mit einem schützenden Textilschlauch überzogen.
So haben wir ein Stück Sicherheit im Wohnmobil gewonnen und mussten dafür wieder keine extra Löcher bohren.
Sicherung der Schiebetür
Da wir nun die Vordertüren von innen versperrt haben, verlassen wir den Van durch die Schiebetür. Da muss logischerweise eine Sicherung von außen dran.
Auch für die Schiebetür gibt es Zusatzschlösser*, die außen aufs Blech geschraubt werden. Auch diese sind relativ teuer.
Die preiswertere Variante, für die wir uns entscheiden, ist ein Diskusschloss an der Führungsschiene der Schiebetür. Das Schloss blockiert die Tür, so dass sie nicht aufgeschoben werden kann. Ein Diskusschloss ist ein rundes Schloss, bei dem der Schließbügel im Körper des Schlosses verschwindet. So gibt es keine Angriffsfläche, um es mit einem Bolzenschneider zu knacken.
Hierfür müssen wir nun tatsächlich ein Loch bohren, und zwar in den harten Edelstahl der Führungsschiene. Mit dem Schloss wird eine Schablone mitgeliefert, um den richtigen Punkt fürs Bohren festzulegen. Wir können aus eigener Erfahrung empfehlen, unbedingt einen speziell gehärteten Bohrer* zu verwenden, der für Edelstahl geeignet ist.
Ist das erstmal geschafft, ist die Sicherung der Schiebetür schon fertig. Damit wir das Diskusschloss beim Aussteigen immer zur Hand haben, haben wir es an einem Haken in der Nähe der Schiebetür aufgehängt.
Sicherung der Hecktür
Es gibt auch hier wieder verschiedene Möglichkeiten. Eine relativ einfache und preiswerte Methode ist es, von innen die Verriegelung der Hecktüren mit einem Bolzen zu sperren.
Allerdings haben wir uns dieses Mal nicht für die preiswerte Lösung entschieden, sondern tatsächlich in ein teueres Zusatzschloss* für die Außenseite investiert.
Warum? Weil wir nicht die Schiebetür als einzige Möglichkeit haben möchten, in den Van zu gelangen. Wenn nämlich mal die Batterie des Funk-Türöffners leer ist oder dieser einen Aussetzer hat, kannst du mit dem mechanischen Schlüssel nur entweder die Fahrertür oder die Hecktür öffnen. Sind die beide von innen versperrt, stehst du dumm da.
Daher möchten wir die Hecktüren auch von außen öffnen können. So kommen wir nicht umhin, noch vier Löcher ins Blech zu bohren und ein stabiles Zusatzschloss anzubringen.
Weitere Möglichkeiten der Sicherung des Wohnmobils
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, das Wohnmobil gegen Einbruch zu sichern.
Aufstellfenster sichern
So können auch die Aufstellfenster mit einem verstärktem Metallrahmen bestückt und mit Metallwinkeln mit Rändelschrauben gesichert werden. Das bedeutet allerdings auch viel Gefummel, wenn wir die Fenster öffnen wollen. Daher haben wir uns dagegen entschieden, die Aufstellfenster zusätzlich zu sichern.
Unsere Fenster sind an vier Stellen mit Riegeln gesichert. Vermutlich nicht unüberwindbar, aber einen absoluten Schutz gibt es eh nicht.
Dachluken sichern
Für die Dachluken gibt es ebenfalls Sicherheitszubehör auf dem Markt. Da wir nur zwei kleine Dachluken eingebaut haben, halten wir die Gefahr für gering, dass darüber in unseren Van eingebrochen wird.
Also haben wir auch keine Sicherung der Dachluken verbaut.
Alarmanlagen
Eine Alarmanlage kann unter Umständen eine durchaus sinnvolle Sicherung sein. Allerdings ist damit auch eine größere Investition verbunden, die wir bisher gescheut haben.
Möglicherweise werden wir uns in Zukunft noch anders entscheiden.
Safe im Wohnmobil einbauen
Um die Wertsachen im Campervan zu schützen, kannst du dir auch einen Safe einbauen. Es gibt Tresore, die passend in die Türtaschen oder unter dem Sitz verbaut werden und nicht ohne weiteres zu entfernen sind.
Ein Tresor “light” ist der Pacsafe*, den wir schon früher bei unseren Reisen dabei hatten. Das ist eine stabile Tasche, mit schnittsicherem Drahtgewebe gesichert. Mit einem Draht wird sie an einem festen Bauteil angeschlossen. Es gibt den Pacsafe in verschiedenen Größen. In der 12-Liter-Variante passt sogar ein Laptop hinein.
Schutz gegen Diebstahl des Wohnmobils
Der Vollständigkeit halber wollen wir noch die verschiedenen Möglichkeiten erwähnen, wie du dein Wohnmobil vor Dieben schützen kannst.
Alle oben erwähnten Maßnahmen helfen schon, denn wenn den Dieben das Eindringen erschwert wird, können sie den Camper auch nicht stehlen.
Oft sieht man, dass Wohnmobile mit Radkralle* oder Lenkradkralle* gesichert sind. Das wirkt erstmal beeindruckend, ist für einen professionellen Autodieb jedoch kein echtes Hindernis. Die Dinger sind schneller geknackt, als man denkt.
In einer Gruppe lasen wir mal den Vorschlag, den drehbaren Fahrersitz mit einem Motorrad-Bremsscheibenschloss zu sperren. Natürlich in umgedrehtem Zustand, so dass er gegen die Fahrtrichtung gerichtet ist. Die Idee ist originell, inwieweit sie hilfreich ist, wissen wir nicht.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen versteckten Schalter einzubauen, der die Stromzufuhr oder die Dieselzufuhr unterbricht. So kann das Wohnmobil nicht ohne Weiteres gestartet werden.
Laut Informationen der Polizei ist der beste Schutz gegen Diebstahl des Wohnmobils ein sogenanntes Bearlock. Das ist eine mechanische oder elektronische Sperrung der Gangschaltung. Der Einbau durch einen Fachbetrieb ist recht teuer, aber für ein hochpreisiges Wohnmobil sicher eine Überlegung wert.
AirTags/GPS-Tracker sollen helfen, ein gestohlenes Wohnmobil zu lokalisieren. Es wird allerdings oft gesagt, dass professionelle Diebe einen GPS-Jammer einsetzen, der den Tracker nutzlos macht.
Hallo Gina, hallo Markus.
Ich habe mir vor einiger Zeit den Beitrag zur Absicherung des Wohnmobils gelesen. Nun habe ich von einem Bekannten das von Euch verbaute Abus Schloß bekommen, er verkauft Schlösser, und möchte
Natürlich das Schloß verbauen. Was mir fehlt ist die Schablone.
Ich möchte Euch nun bitten das gebohrte Loch in der Schiene zu vermessen, z.B. Höhe und Abstand der Bohrung. Höhe von der unteren Schienenkante, Abstand von der Kante der Schiebetüre wenn sie geschlossen ist. Ich möchte nicht ein falsches Loch bohren…man hat ja nur einen Versuch!
Würde mich sehr freuen von Euch zu hören. Ich verfolge Eure Beiträge, sei es Reiseberichte oder Balu Ausbau, und profitiere von vielen Erkenntnissen, danke für die Arbeit!
Wünsche Euch weiterhin nette Erlebnisse auf den Reisen und viel Spaß am Balu, bleibt GESUND.
Hallo Bernd,
dankeschön, es freut uns, dass die unsere Inhalte gefallen.
Hier die gewünschten Maße, natürlich ohne Gewähr: 8mm Abstand zur unteren Kante, 83mm zur Kante der Schiebetür. Wir drücken die Daumen, dass es klappt!
Viele Grüße
Gina und Marcus
Hallo Gina und Markus,
Danke für die gesendeten Maße! Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt.
Weiterhin für Euch nur positive Reiserlebnisse!
Liebe Grüße
Bernd
Dankeschön für die guten Wünsche!
LG Gina und Marcus
Hallo, ein Hinweis aus eigener leidvoller Erfahrung: mit einem Ruck an dem Campingfenster in der Schiebetür kann man sehr leicht an den Hebel zum Öffnen der Tür kommen. So wurde unser Camper in Frankreich ausgeräumt. Die Kunststoffriegel der Fenster halten nicht viel aus, brechen schnell ab, mit schmalen Fingern oder einem Haken ist der Hebel schnell erreicht.
Ich habe jetzt ein Gurtband zwischen Gummiblock und Halterung des Beifahrergurtes, das das einfache Öffnen der Schiebetür verhindert. Wird sicher nicht immer zum Einsatz kommen, aber an kritischen Orten bringt es ein bisschen Sicherheit, auch wenn man drin ist.
Ja, diese Fenster sind leider ein Schwachpunkt. Das Schloss in der Schiene der Schiebetür verhindert allerdings, dass man die Tür öffnen kann, auch wenn man den Hebel erreicht.
Hallo Gina und Markus, ich bin überglücklich auf eure Seite gestoßen zu sein. Endlich habe ich einen Rotenfaden für meine geplante Tour mit meinem Mobil. Ihr inspiriert und motiviert nicht nur die Leser auch die Zuschauer durch die Doku im Fernsehen. Ich wünsche Euch weiterhin eine gute, abenteuerreiche und entspannte Reise- vielleicht begegnet man sich ja auch irgendwo, wenn es so sein soll. Lg Silvi
Liebe Silvi,
Ein ganz dickes Dankeschön für deine Worte! Das freut uns natürlich sehr.
Und gut möglich, dass man sich mal über den Weg fährt.
Liebe Grüße Gina und Marcus
Hallo,
bin durch Zufall auf euren Blog hier gestoßen. Danke für die Zusammenstellung der Einbruchschutzideen.
Finde eine Idee mit Kette und Verriegelung innen der Fahrer-/Beifahrertür gut. Allerdings frage ich mich, wie sicher diese Lösung mit dem Einhaken am Gurt ist, wenn die Scheibe dann doch eingeschlagen wird. Mit einem Griff in das Fahrzeuginnere zum Haken kann dieser ja recht leicht entnommen werden und Zack ist die Karre offen.
Habt ihr das mal von außen probiert oder wie seht ihr das?
Vielen Dank und Grüße
Tim
Hallo Tim,
meist wird beim Einbruch die kleine Dreiecksscheibe eingeschlagen, von dort kommst du mit dem Arm nicht an die Kette. Zwischen großer Seitenscheibe und Kette ist es auch noch ein Stück. Beim durchgreifen bei eingeschlagener Scheibe schätzen wir die Verletzungsgefahr für den Dieb hoch ein.
LG Gina und Marcus