Aktualisiert am 03/06/2024 von Gina
Der bekannte Mäuseturm ist nicht die einzige der Sehenswürdigkeiten, die es in Bingen am Rhein zu entdecken gibt. Auf unserem Stadtrundgang führen wir dich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bingen.
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Geschichte von Bingen am Rhein
Eine erste Siedlung bestand vermutlich schon zu keltischer Zeit am Zusammenfluss von Nahe und Rhein. Der Name Bingen geht auf das keltische Wort für “Loch im Fluss” zurück. Noch heute wird diese Stelle des Rheins Binger Loch genannt.
Später besiedelten die Römer das Gebiet, bauten ein Kastell und eine Militärstraße nach Trier.
Die heute eher beschauliche Stadt Bingen war im Mittelalter ein bedeutender Handelsort. Hier kreuzten sich nämlich zwei wichtige Handelswege: Die alte Römerstraße, die nach Trier führte und der Rhein, auf dem viele Güter transportiert wurden. So wurde Bingen zum lukrativen Warenumschlagsplatz und konnte Zölle erheben.
Bingen geriet – allen Unabhängigkeitsbestrebungen zum Trotz – unter die Herrschaft des Mainzer Erzbischofs. Im 13. Jahrhundert schloss sich die Stadt dem Rheinischen Städtebund an.
Park am Mäuseturm
Wir beginnen unseren Stadtrundgang an der Stelle, wo die Nahe in den Rhein mündet. Nach dem Überqueren der Nahe-Brücke erreichst du den großen Park am Mäuseturm. Wo früher einer der größten Rangierbahnhöfe Deutschlands lag, ist zur Landesgartenschau 2008 ein herrlicher Park entstanden. Hier kannst du flanieren und den Blick auf das markanteste Wahrzeichen Bingens, den Mäuseturm mitten im Rhein, genießen. Zusammen mit der am gegenüberliegenden Rheinufer liegenden Burg Ehrenfels bildete der Mäuseturm eine Zollstation. Hier mussten die Kaufleute, die ihre Waren über den Rhein transportierten ihren Obulus bezahlen.
Die Sage, die sich um den Mäuseturm rankt, kannst du hier nachlesen.
- Leider ist der Mäuseturm als Sehenswürdigkeit in der Regel nicht öffentlich zugänglich. Zu bestimmten Terminen im Frühjahr und Frühsommer veranstaltet die Touristeninformation jedoch Touren zum Mäuseturm.
Museum am Strom
Zurück über die Nahe-Brücke erreichen wir bald die nächste der Sehenswürdigkeiten, das Museum am Strom. Es ist in den Räumen des ehemaligen Binger Electricitätswerks untergebracht. Vom Eingang aus bietet sich ein schöner Blick auf den Rhein mit Mäuseturm und Burg Ehrenfels.
Das Museum ist in drei Abteilungen unterteilt. Die größte gilt der berühmtesten Tochter der Stadt, Hildegard von Bingen. Strenggenommen war sie keine Bingerin. Über ihren eigentlichen Geburtsort kann nur spekuliert werden. Sie erhielt diesen Beinamen, da sie Ruhm als Prophetin und Visionärin erlangte und ihr Kloster Rupertsberg am Rand von Bingen gründete.
In der Ausstellung wird Hildegard von Bingens Leben nachgegangen. Vieles ist im Dunkel der Geschichte verschwunden, vieles ist Spekulation oder Legende. Wir finden es spannend, ihren Lebensweg als Frau im 12. Jahrhundert zu verfolgen und unterschiedliche Meinungen dazu geboten zu bekommen.
Eine weitere Abteilung im Museum am Strom widmet sich der Rheinromantik. Darüber hinaus gibt es einiges über die Geschichte Bingens zu erfahren. Von den Zeiten der Römer – die machten, was sie überall machten: eine Brücke bauen – bis zum Mittelalter. Wir sind erstaunt, zu erfahren, dass Bingen im Mittelalter eine Stadt von der gleichen Bedeutung wie Köln oder Mainz war. Der Rhein bot mit seinen Zolleinnahmen lukrative Einkünfte, außerdem lag die Stadt an der Handelsstraße nach Trier. Davon zeugt heute noch der alte Kran, der am Rhein zu sehen ist. Den Kran im Original, der aus dem 15. Jahrhundert stammt kannst du weiter rheinaufwärts bewundern. Hier im Museum steht ein anschauliches Modell, an dem du erkennen kannst, wie der Kran funktionierte.
Zu dem Museum am Strom gehört als weitere Sehenswürdigkeit der “Hildegarten”, in dem viele Heilpflanzen wachsen. Hildegard von Bingen hat sich auch mit Natur-Heilkräften beschäftigt und darüber mehrere Werke verfasst. Die sind allerdings im Original nicht mehr erhalten. So kann heute nicht sicher gesagt werden, was von diesen Erkenntnissen tatsächlich von Hildegard von Bingen stammt oder was später hinzugefügt wurde.
- Öffnungszeiten Museum am Strom Dienstag bis Sonntag von 10 – 17 Uhr
- Eintritt 3 Euro für Erwachsene.
Die Altstadt von Bingen
Wenden wir uns vom Museum am Strom weiter flussaufwärts, erreichen wir kurz darauf die Altstadt von Bingen. Vom Rhein führt die Salzstraße mitten ins Geschehen. Hier wohnten früher die reichsten Kaufleute Bingens, die an dem “Weißen Gold” ein Vermögen verdienten. Heute säumen kleine Läden und hübsche Cafés die Straße.
Die Salzstraße führt hinauf zum Marktplatz. Eine der Sehenswürdigkeiten aus moderner Zeit ist der Brunnen. Er greift verschiedene Darstellungen aus der Geschichte Bingens auf, von den Römern über Hildegard von Bingen bis ins 20. Jahrhundert.
Wie gut es den Binger Bürgern ging, sieht man daran, dass die alten Häuser am Marktplatz aus Stein gebaut sind und nicht aus dem seinerzeit üblichen Fachwerk. Man gönnte sich etwas.
Burg Klopp
Durch die Gassen der Altstadt gelangen wir zu einem Platz, von dem aus einige lange Treppen hinauf führen zur Burg Klopp. Ursprünglich wurde sie gebaut, um zusammen mit Burg Ehrenfels und dem Mäuseturm den Rhein zu überwachen. Später verschanzte sich hier der Erzbischof hinter trutzigen Mauern.
Wie viele andere Burgen auch, wurde Burg Klopp in mehreren Kriegen zerstört. In der heutigen Form wurde sie im 19. Jahrhundert wiederaufgebaut. Und zwar so, wie man sich zur Blüte der Rheinromantik eine Burg vorstellte.
Von der Terrasse der Burg haben wir einen fantastischen Blick über die Dächer der Altstadt und die Sehenswürdigkeiten wie den Rhein mit dem Mäuseturm.
- Die Burg selber ist nicht für Besichtigungen zugänglich, sie beherbergt die Stadtverwaltung.
- Den Turm der Burg kannst du besteigen und von dort noch mehr Aussicht genießen.
- Außerdem gibt es dort ein Besucherzimmer, in dem du berühmte Besucher der Stadt entdecken kannst.
Basilika St. Martin
Schon von der Höhe der Burg Klopp konnten wir die prächtige rot-weiße Kirche von oben bewundern. Wir tauchen wieder ein in die Altstadt-Gassen und laufen Richtung Nahe, bis wir auf die Basilika stoßen.
Wir umrunden den gotischen Bau, der zu den Top-Sehenswürdigkeiten von Bingen zählt. Das Hauptportal ist außerhalb der Messe-Zeiten geschlossen. Einlass finden wir durch einen kleinen Nebeneingang auf der Rückseite. Die Kirche wirkt innen ziemlich dämmrig. Das ändert sich, als wir den Schalter mit der Bezeichnung “Objektbeleuchtung” drücken: Plötzlich erstrahlt das Gotteshaus im Licht. Sehr praktisch!
Wir wandern durch den eindrucksvollen Bau. Besonders gefällt uns eine offensichtlich moderne Skulptur des Heiligen Martin.
Die gotische Kirche wurde über einem romanischen Vorgängerbau errichtet. Dessen Überreste kannst du sehen, wenn du die Treppe zur Krypta hinabsteigst. Auch hier ist wieder ein Lichtschalter zur Selbstbedienung angebracht.
Die Öffnungszeiten der Basilika St. Martin sind:
- April bis Oktober 9 – 19 Uhr.
- November bis März 9 – 18 Uhr.
Die Drususbrücke
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Bingen liegt ein Stück naheaufwärts. Wir spazieren den Uferweg am Flüsschen entlang, bis wir zur Drususbrücke gelangen. Trotz des Namens ist sie nicht römischen Ursprungs, doch sie gilt als die älteste Steinbrücke Deutschlands. Sie wurde vermutlich Mitte des 11. Jahrhunderts gebaut. So kann man vermuten, dass auch Hildegard von Bingen diese Brücke genutzt hat. Ganz original ist die Drususbrücke nicht mehr. Sie wurde in mehreren Kriegen zerstört und danach wieder aufgebaut.
Im ersten Brückenpfeiler auf der Binger Seite befindet sich eine kleine romanische Kapelle, die nicht auf den ersten Blick zu entdecken ist. Sie ist normalerweise verschlossen, den Schlüssel kannst du dir wohl bei der Touristeninformation Bingen ausleihen. Außerdem ist sie am Tag des Offenen Denkmals zu besichtigen.
Spazieren wir entlang der Nahe zurück zu unserem Ausgangspunkt, stoßen wir auf eine große Infotafel zum Kloster Rupertsberg. Dieses von Hildegard von Bingen gegründete Kloster lag auf dem gegenüberliegenden Ufer der Nahe. Als Sehenswürdigkeit kann es heute nicht mehr dienen, denn es wurde vollständig zerstört.
Um sich dennoch einen Eindruck der historischen Stätte machen zu können, hat die Stadt Bingen am Rhein ein Okular aufgestellt. Blickst du hindurch, so zeigt sich das Bild des mittelalterlichen Klosters in seiner historischen Umgebung. Wir finden das eine nette Idee.
Infos zu Bingen am Rhein
- Parken: Der Parkplatz Gerbhausstraße liegt am Ausgangspunkt unseres Stadtrundgangs im Bereich der Nahe-Mündung. Für 4 Euro kannst du dein Auto dort den ganzen Tag abstellen.
- Restaurants und Cafés: In der Altstadt findest du zahlreiche Restaurants, Cafés und Eiscafés. Aus eigener Erfahrung empfehlen können wir in der Salzstraße das Heimat No. 5, in dem kleine Gerichte aus lokaler und Bio-Küche serviert werden. Sehr leckeren Kuchen gibt es in der Konditorei Café Röttgen in der Kapuzinerstraße 28.
- Unterkunft: Wenn du länger als einen Tag in Bingen bleiben willst, findest du Unterkünfte in allen Preisklassen bei Booking*
- Touristeninformation Bingen am Rhein: Das Büro der Binger Touristeninformation liegt am Rheinkai 21. Während der Woche in der Hauptsaison ist es von 9 – 18 Uhr, samstags von 9 – 17 Uhr und sonntags von 10 – 13 Uhr geöffnet. Im Winter gelten eingeschränkte Öffnungszeiten. Einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Bingen erhältst du auch auf der Homepage der Touristeninformation.
Noch mehr Berichte über Bingen am Rhein:
- Tanja hat sich an einem Wochenende in Bingen “Auf die Spuren Hildegards von Bingen” begeben und dabei besonders die kulinarischen Aspekte der Kräuterküche im Auge gehabt.
- Wie “Ein romantisches Wochenende in Bingen” aussehen kann erfährst du auf Janetts Blog Teilzeitreisender.
- Kristin verrät uns “6 fabelhafte Dinge, die du in Bingen machen kannst”
Von Bingen aus ist es ein Katzensprung nach Mainz. Bei Nicolos Reiseblog findest du viel Wissenswertes über die Stadt.
Und direkt neben der Maus findet sich die Katze :-) sowie aktuell, nach dem wunderschönen Sommer, auch recht wenig Wasser im Rhein.
Tolle Tipps, die mal wieder zeigen, wie schön es in Deutschland ist. Kein Wunder, dass unser Land aktuell auf Rang 2 der Top Reiseländer steht.
Liebe Grüße aus dem WellSpa-Portal, Katja
Liebe Katja,
da hast du Recht, es gibt so viele schöne Ecken in Deutschland.
Burg Katz und Burg Maus liegen noch ein paar Kilometer rheinabwärts im Mittelrheintal.
LG
Gina
Liebe Gina,
das ist ja eine tolle Stadt, an die ich noch nie für einen Kurzurlaub gedacht hätte. Noch dazu habe ich ja eine Schwäche für Kirchen mit dem Hl. Martin und auch da würde ich fündig werden. Das Ortsbild gefällt mir sehr und wenn man dann noch ein Datum findet, wo der Turm offen ist, wäre es perfekt. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Elena
Liebe Elena,
das freut mich, dass wir dich mit unserem Bericht inspirieren konnten.
Der Turm ist wohl immer am Tag des Offenen Denkmals zugänglich. Weitere Termine kannst du über die Tourist Info erfragen.
Liebe Grüße
Gina
Ich kannte Bingen tatsächlich gar nicht.
Aber das sieht nach einem schönen Städtchen aus, welches gemütliches Flair ausstrahlt.
Auch das Museum am Strom und die Burg Klopp sehen fantastisch aus!
Herzlichen Dank für diesen “Geheimtipp” :)
Liebe Grüße aus Oldenburg <3
Michelle
Liebe Michelle,
schön, dass wir dir Bingen nahebringen konnten. Wenn man wie du im Norden lebt kann ich mir vorstellen, dass man Bingen nicht auf dem Schirm hat. Umgekehrt kennst du bestimmt viele Geheimtipps in deiner Region.
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina,
ach ja, die Rheinregion. Ich muss zu geben, dass ich ihre Schönheit schon ein wenig vermisse. Dein Beitrag zeigt mir wieder ein mal, wie schön es am Rhein doch ist.
Ich finde besonders die Burg sehr interessant. Sie sieht im Vergleich zu anderen Burgen schon ein wenig anders und extravagant aus.
Danke für die Tipps. Die werde ich beherzigen, wenn ich das nächste Mal in der Heimat bin. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
schön, das ich deine heimatlichen Gefühle wecken konnte mit dem Bericht.
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina und Marcus,
herzlichen Dank für den schönen Bericht. Noch einige Anmerkungen: man kann zwar die Burg Klopp selbst nicht besichtigen. Aber während der Saison auf den Turm steigen. Man hat dann eine noch bessere Aussicht. Es gibt dort außerdem ein Besucherzimmer, mit einer kleinen Ausstellung zu den berühmten Besuchern von Bingen: z.B. Wagner, Goethe natürlich, Karl Marx, Mendelssohn-Bartholdy und viele mehr. Der Mäuseturm ist zum Tag des Offenen Denkmals nicht zugänglich, weil man da nicht sicher sein kann, dass man mit dem Schiff überhaupt anfahren kann. Wir die Tourist-Information bieten Termine im Frühjahr / Frühsommer. Die Tourist-Information ist nur in der Hauptsaison auch am Wochenende geöffnet. Diese endete jetzt 31.10.2018 und es gibt auch in der Woche verkürzte Öffnungszeiten. https://www.bingen.de/tourismus/touristische-angebote-und-service/info-service/wir-fuer-sie
Liebe Kerstin,
vielen lieben Dank für die Ergänzungen.
Ich werde sie in den Bericht noch einarbeiten.
Freut uns, dass dir der Artikel gefällt. Bingen ist schon ein hübsches Städtchen, um ein paar Tage zu verbringen.
Liebe Grüße Gina
[…] Gina und Marcus von 2 on the go haben diesen Beitrag verfasst. Hier geht’s zu Sehenswürdigkeiten in Bingen am Rhein . […]