Aktualisiert am 04/12/2023 von Gina

Ostfriesland-Urlaub in der Hochsaison – ist das eine gute Idee? Wir waren uns da selber nicht sicher, als wir im Juli an die deutsche Nordseeküste aufbrachen. Hier sind unsere Erfahrungen und Tipps.

Eine Unterkunft auf einer der ostfriesischen Inseln zu bekommen, war kurzfristig nicht mehr möglich. Aber am Festland gab es noch Alternativen, aus denen wir wählen konnten.

Von Norden (der Stadt!) aus haben wir verschiedene Orte in Ostfriesland erkundet. Die stellen wir dir in diesem Bericht vor.

Norden und Norddeich

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Unser Ferienappartment haben wir über Booking* in einem kleinen Vorort von Norden gefunden. Es war ruhig, es gab alle Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung und wir konnten uns selbst verpflegen.

Letzteres ist uns gerade in Corona-Zeiten wichtig. Wenn das Wetter es zulässt, suchen wir gerne Gastronomie im Außenbereich auf, begeben uns aber nur ungern in geschlossene Räume. Da das Wetter an der Nordsee auch im Sommer sehr unbeständig sein kann, war es uns wichtig, unabhängig von externer Verpflegung zu sein.

Der Küstenort Norddeich ist ein Teil der Stadt Norden. Nachdem wir uns in unserer Ferienwohnung eingerichtet hatten, fuhren wir nach Norddeich, um am Abend noch das Meer zu begrüßen. Doch das war gar nicht da. Die Nordsee hatte sich mit der Ebbe zurückgezogen. Vor uns erstreckte sich die weite Landschaft aus Schlick und Watt. Am Horizont konnten wir die Silhouette der Insel Juist erkennen.

Gina steht am Rand des Watts.

Das Meer ist weg!

Was kannst du in Norddeich sehen?

Die Seehundstation

Ganz vorne auf der Liste der Sehenswürdigkeiten steht bei den meisten Touristen sicherlich die Seehundstation.

Hier werden verletzte Seehunde und verlassene Heuler gepflegt und wenn möglich wieder fit gemacht für das freie Leben in der Nordsee. Natürlich kann man viel über die Seehunde lernen.

Allerdings war der Andrang an der Seehundstation so groß, dass wir darauf verzichtet haben, uns in die Warteschlange einzureihen. Zum Einen ist natürlich in der Hauptsaison viel los, zum Anderen durften wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nur eine begrenzte Anzahl Personen hinein. So haben wir die süßen Kulleraugen der Robben leider nicht aus der Nähe betrachten können.

Marcus neben einer großen Seehundfigur.

Tja, weiter sind wir nicht zur Seehundstation vorgedrungen

Infos zur Seehundstation

hier klicken
  • Adresse: Nationalpark-Haus, Dörper Weg 24, 26506 Norden-Norddeich
  • Öffnungszeiten: Täglich von 9 – 17 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene 10 €, ermäßigt 9 €, Kinder ab 4 Jahre 6 €
  • Kombikarte mit Waloseum: Erwachsene 17 €, Kinder 10 €

Das Waloseum

Nachdem wir vor der langen Warteschlange, die sich bereits vor der Öffnungszeit der Seehundstation gebildet hatte, zurückgeschreckt sind, sind wir zum Waloseum gefahren.

Dieses zweite maritime Museum in Norddeich ist ebenfalls sehr interessant. Hier gibt es eine Quarantänestation für kleine Seehunde. Die Tiere werden tierärztlich versorgt und durchgecheckt, bevor sie zu ihren Kollegen in die Seehundstation kommen.

So sind wir doch noch dazu gekommen, die kleinen Heuler zu sehen. Allerdings nur durch eine mehr oder weniger verschmierte Glasscheibe, hinter der sie auf dem nackten Kachelboden liegen.

Kleine Seehunde auf Fliesenboden.

Heuler in Quarantäne

Das Herzstück des Waloseums ist das originale Skelett eines Pottwals, der 2003 vor Norderney gestrandet und verendet ist. Das 15 Meter lange Skelett ist sehr imposant. Nicht weniger imposant ist das Modell der daneben ausgestellten Riesenkrake, die offensichtlich auf dem Speiseplan des Pottwals zu finden war.

Du erfährst viel über das Leben der Wale in der begleitenden Ausstellung.

Skelett des Kopfes vom Pottwal mit vielen Zähnen.

Der Pottwal gehört zu den Zahnwalen, wie man deutlich sieht

Im Obergeschoss des Waloseums wird das vielfältige Leben im Watt erläutert. Das Wattenmeer gilt als UNESCO-Weltnaturerbe aufgrund seiner Artenvielfalt und des einzigartigen Lebensraums. Unfassbar viele Vogelarten, die hier ganzjährig oder auf der Durchreise ihren Lebensraum haben. Ich hätte nicht gedacht, dass das Watt so faszinierend ist.

Infos zum Waloseum

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  • Adresse: Osterlooger Weg 3, 26506 Norden
  • Öffnungszeiten: Täglich von 9 – 17 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene 10 €, ermäßigt 9 €, Kinder ab 4 Jahre 6 €
  • Kombikarte mit Seehundstation: Erwachsene 17 €, Kinder 10 €

Automobil- und Spielzeugmuseum Nordsee

Wenn du schon mal beim Waloseum bist, bietet sich der Besuch des benachbarten Automobil- und Spielzeugmuseums an.

In einer Halle stehen Oldtimer aus verschiedenen Perioden. Auch einige „prominente“ Autos wie zum Beispiel den Trabi aus dem Film „Go Trabi Go“ kannst du dir anschauen.

Die obere Etage ist Mopeds und nostalgischem Kinderspielzeug gewidmet. Wir sind ja in einem Alter, in dem wir das Spielzeug unserer Kindheit im Museum wiederentdecken können. So zum Beispiel meine Plüschhamster.

Zwei Plüschhamster.

Gefährten meiner Kindheit

Infos zum Automobil- und Spielzeugmuseum

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  • Adresse: Ostermarscher Str. 29, 26506 Norden
  • Öffnungszeiten: Apr – Okt täglich 11 – 18 Uhr, Nov – Mrz Sa, So, Feiertags, Ferien 11 – 18 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene 7,50 €, Kinder 6 – 16 Jahre 3,50 €

Das Teemuseum in Norden

Ostfriesentee ist sicherlich jedem ein Begriff. Aber wusstest du, dass in Ostfriesland mehr Tee pro Person getrunken wird als in England oder China? Die Ostfriesen sind die Weltmeister des Teeverbrauchs.

Die ostfriesische Teekultur rührt daher, dass ostfriesische Schiffer, die auf den Handelsschiffen arbeiteten, den Tee im 17. Jahrhundert mitbrachten. Es entwickelte sich eine eigene Teezeremonie, die bis heute Bestand hat.

Im Teemuseum wird die Geschichte des Tees, die Entwicklung der Teegerätschaften und die Teekultur dargestellt. Zum Abschluss kannst du an einer echten ostfriesischen Teezeremonie teilnehmen. Wenn nicht gerade Corona ist…

Tasse mit Ostfriesen-Tee und Sahnewolke.

Die Sahnewolke gehört zur ostfriesischen Teezermonie dazu

Leider ist das Museum im Moment wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Infos zum Teemuseum

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  • Adresse: Am Markt 33, 26506 Norden
  • Öffnungszeiten: zur Zeit geschlossen

Der Sonnenuntergang in Norddeich

Nun haben wir genug Zeit in Museen verbracht. Auf zum Nordseestrand!

Der Sonnenuntergang über der Nordsee ist allabendlich ein Spektakel. Auf dem Deich, am Ufer und an der breiten Betontreppe in Norddeich versammeln sich die Schaulustigen. Da kann es an einem schönen Sommerabend auch schon mal etwas wuselig werden.

Unser Tipp: Begib dich etwas weiter weg vom Zentrum am Haus des Gastes. Lauf ein Stück am Deich entlang, bis es ruhiger wird und suche dir ein Plätzchen. Mit Blick auf die Insel Juist, wo du irgendwann das Blinken des Leuchtfeuers sehen wirst, genießt du die ständig wechselnde Lichtstimmung über dem Watt.

Sonnenuntergang über dem Wattenmeer.

Traumhafte Stimmung

Tagesausflug nach Greetsiel

Greetsiel ist ein malerischer Fischerort an der Nordsee. Hier gibt es die größte Krabbenkutter-Flotte in Ostfriesland. Mittlerweile ist aus dem malerischen Städtchen ein Touri-Magnet geworden, so dass du nicht damit rechnen solltest, dort alleine zu sein.

Der Hafen von Greetsiel

Wir sind an einem wolkenverhangenen Nachmittag in Greetsiel eingetroffen. Daher waren nicht allzu viele Touristen unterwegs. Der Hafen mit den kleinen Krabbenkuttern ist ein beliebtes Fotomotiv. Eigentlich sollte man dort auch frische Nordsee-Krabben direkt vom Kutter kaufen können.

Eigentlich.

Denn auch hier hat die Corona-Krise die Dinge verändert. Die Verarbeitung der Krabben findet nämlich in Marokko statt. Das ist schön billig, trotz der Transportwege. Marokko ist zur Zeit stark von der Pandemie betroffen und die Krabben-Pul-Industrie hat die Tore dicht gemacht.

Hier vor Ort gibt es keine Kapazitäten mehr, um in großem Umfang die Krabben zu verarbeiten. Und so wurden die Fangquoten massiv beschränkt. Daher fahren kaum noch Krabbenfischer raus, denn für den geringen Fang lohnt der Aufwand nicht.

Das hatte für uns zur Folge, dass wir den Hafen von Greetsiel mit den malerischen Krabbenkuttern fotografieren konnten. Die Kehrseite der Medaille war, dass es schwierig bis unmöglich war, ein Krabbenbrötchen zu bekommen.

Krabbenkutter liegen an der Kaimauer.

Krabbenkutter in Greetsiel.

Typische ostfriesische Häuser.

Häuser am Hafen.

Nachdem wir einmal am Hafen auf- und abflaniert hatten, zog es uns in die Gassen von Greetsiel. Hier fanden wir tatsächlich auch einen Laden, wo wir ein Krabbenbrötchen kaufen konnten. In einem kleinen Park hinter der alten Kirche liesen wir es uns in aller Ruhe schmecken.

Die Hauptstraße in Greetsiel ist sehr touristisch und war ziemlich voll. Aber wie überall auf der Welt: sobald du in die Nebenstraßen ausweichst, hast du Ruhe und kannst dort die hübschen ostfriesischen Häuschen genießen.

Wanderung zum Pilsumer Leuchtturm

Nachdem wir uns mit Ostfriesentorte und Ostfriesentee gestärkt hatten, nutzten wir es aus, dass die Wolken sich aufgelockert hatten und der Sonne Platz machten.

Wir wanderten in einem großen Bogen entlang des Hafens, bogen dann auf den Deichweg ab, der entlang des Leyhörner Sieltiefs führt. Der Nordsee-Wind pfiff uns ordentlich um die Ohren, aber die Sonne wärmte gleichzeitig. Ab und zu weideten Schafe am Deich. Entzückt beobachteten wir einen großen Deichhasen, der sich am saftigen Gras gütlich tat.

Großer Hase im Gras.

Deichhase

Schiff fährt durch die Wasserstraße zwischen grünen Ufern.

Richtung Hafen

Ein Badesee lag verlassen am Rand des Sieltiefs. Ein Krabbenkutter pflügte durch die leichten Wellen gen Hafen. Schließlich erblickten wir am Horizont die Silhouette des Pilsumer Leuchtturms.

Der gedrungene, rot-gelb geringelte Leuchtturm ist Otto-Fans als der Otto-Leuchtturm bekannt. Auch in anderen Filmen diente er schon als Kulisse. Reise-Ringel war natürlich besonders begeistert von der Farbgestaltung des Leuchtturms.

Rot-gelber Reise-Ringel neben rot-gelbem Leuchtturm.

Kann man mit einem Leuchtturm verwandt sein?

Auf dem Rückweg nach Greetsiel kamen wir an einer Vogelbeobachtungsstation des NABU vorbei. Das Naturschutzgebiet Leyhörn ist ein Vogelparadies. In den weiten Wasserflächen tummeln sich unzählige verschiedene Vögel.

Dank unserer im Waloseum neu gewonnenen Expertise waren wir sogar in der Lage, den ein oder anderen Vogel zu identifizieren. Die größte Überraschung war, als direkt vor unserem Beobachtungsposten ein Reh aus dem Schilf trat und leichtfüßig auf die andere Seite wechselte.

Reh läuft durchs flache Wasser.

Keine Scheu vor nassen Füßen

Die Zwillingsmühlen von Greetsiel

Etwa außerhalb des Ortskerns ragen unübersehbar zwei Windmühlen in den Himmel. Die grüne und die rote Mühle sind als Galerieholländer gebaut und stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

In der grünen Mühle ist eine Teestube untergebracht, die leider schon geschlossen hatte, als wir am frühen Abend vorbeikamen.

Die rote Mühle war bis 2017 noch in Betrieb und konnte besichtigt werden. Leider wurde bei einem Sturm der Helm mit den Windmühlen-Flügeln abgerissen. Zur Zeit wird wohl Geld gesammelt, um die Mühle wieder herrichten zu können.

Wasserkanal mit zwei Windmühlen am Rand.

Die Zwillingsmühlen von Greetsiel.

Siel-Tour: Bensersiel, Carolinensiel, Neuharlingersiel

Was ist ein Siel? Das fragten wir uns erstmals, als uns auffiel, dass viele Orte an der Nordseeküste diesen Namensbestandteil tragen.

Ein Siel ist ein Durchlass im Deich, der einerseits dafür sorgt, dass bei Flut das dahinterliegende Land nicht überschwemmt wird. Zum Anderen öffnen sich die Sieltore bei Ebbe, so dass Niederschlagswasser, das sich hinter dem Deich anstaut abfließen kann.

Viele Siel-Orte sind sehr malerisch, wie das bereits besuchte Greetsiel. Am sonnigen Tag machten wir uns auf, um entlang der Küste die Orte Bensersiel, Carolinensiel und Neuharlingersiel zu besuchen.

Bensersiel

Kühe grasten fotogen auf dem Deich, als wir die Straße nach Bensersiel entlang fuhren. Wir parkten am Ortsrand und liefen über den Deich zum Hafen.

Blauer Kutter liegt an der Kaimauer in Bensersiel.

Hafen in Bensersiel.

Auch hier lagen ein paar Krabbenkutter, allerdings längst nicht so viele wie in Greetsiel. Ein Imbisswagen bot frische Fischbrötchen und andere Leckereien an. Wir sahen auch Leute mit Krabbenbrötchen, beschlossen aber, dass es noch zu früh für den Mittagsschmaus wäre. Ein Fehler, wie sich später herausstellte…

Wir warfen einen Blick auf das Sielbauwerk. Zwei große Tore konnten wir erkennen. Davor liegt der Hafen, dahinter das grüne Marschland.

Sehr spannend fanden wir Bensersiel nicht, also machten wir uns auf zum nächsten Ort.

Neuharlingersiel

Der über 300 Jahre alte Fischereihafen mit den umstehenden Backsteinbauten ist sehr hübsch. Viele bunte Fischkutter liegen entlang der Kaimauern. Wir liefen bis zur modernen Fährstation, wo das Schiff nach Spiekeroog ablegt, in der Hoffnung, unseren nun doch aufgetretenen Appetit auf Krabbenbrötchen zu stillen. Doch vergeblich, nirgends gab es welche.

Bunte Kutter an Kaimauer, dahinter Backsteinhäuser.

Neuharlingersiel

Gebäude mit zentralem Turm und zwei Seitenerkern.

Der Sielhof

Wir dehnten unseren Streifzug auf den Ort, fort von Hafen, aus. Der Sielhof ist ein schmuckes Herrenhaus mit gepflegtem Park aus dem 18. Jahrhundert, das heute das Haus des Gastes und ein Restaurant beherbergt. Leider war es geschlossen.

Für Schlechtwettertage lockt in Neuharlingersiel das Buddelschiffmuseum. Hier findest du über 100 Modelle von Buddelschiffen. Neben der Dauerausstellung gibt es wechselnde Sonderaustellungen zu maritimen Themen.

Infos zum Buddelschiff-Museum

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  • Adresse: Am Hafen West 7, 26427 Neuharlingersiel
  • Öffnungszeiten: Eine Woche vor Ostern – Ende Oktober täglich von 10 – 13 und von 13.30 – 17 Uhr.
  • Eintrittspreise: Erwachsene 2 €, Kinder 1 €

Carolinensiel

Carolinensiel war im 18. Jahrhundert nach Emden der bedeutendste Seehafen in Ostfriesland. Schaut man sich heute den Ort an, kann man sich das kaum noch vorstellen. Der Wohlstand von Carolinensiel rührte vom Handel, mit dem viel mehr Geld zu verdienen war als mit der Fischerei. Die Plattbodensegler fuhren nicht nur entlang der Küste, sondern bis nach Großbritannien, Skandinavien und ins Mittelmeer.

Doch das goldene Zeitalter endete irgendwann, und der Hafen versandete. Fischerei wurde vom inzwischen vorgelagerten Ort an der Friedrichsschleuse betrieben. Zum Glück entschloss man sich, den Hafen wieder auszubaggern und so erstrahlt er heute als Museumshafen in neuem Glanz. Zahlreiche alte Plattboden-Segler liegen im Hafen, der von den historischen Bauten umgeben ist.

Holzschiffe liegen im Hafen von Carolinensiel.

Historische Plattbodensegler

Über die Geschichte des Hafens informiert das Deutsche Sielhafenmuseum anschaulich in mehreren Gebäuden. Auch dieses Museum ist leider wegen Corona- und Baumaßnahmen nur sehr eingeschränkt zugänglich. Daher haben wir uns einen Besuch für einen späteren Urlaub aufgehoben.

Harlesiel

Harlesiel liegt an der Nordsee, etwa 2,5 Kilometer von Carolinensiel entfernt. Du kannst der Promenade am Ufer der Harle von Carolinensiel nach Harlesiel folgen. Ein schöner, stimmungsvoller Spaziergang.

Gina steht am Geländer am Wasser.

Die Promenade entlang der Harle.

Der Ort Harlesiel entstand erst in den 1950er Jahren, als die Harlebucht trockengelegt und Hafen gebaut wurden. Damit verlor der Hafen von Carolinensiel endgültig seine Funktion. Um Harlesiel als Nordseebad zu etablieren, wurde ein Sandstrand aufgeschüttet und ein Meerwasserschwimmbad errichtet.

Am Strand von Harlesiel wollten wir noch ein wenig die Nachmittagssonne genießen. Allerdings hätten wir auch 17 Uhr noch Eintritt bezahlen müssen. Nachdem wir uns von der Mole aus einen Überblick über den kleinen Strand gemacht hatten, entschieden wir uns dagegen. So schön fanden wir es doch nicht, zumal der aufgeschüttete Sand mit einer Betonkante zum Meer hin abgesichert ist.

Bunte Strandkörbe.

Nordseestrand

Bis nach Hooksiel – noch etwas weiter östlich – haben wir es nicht geschafft. Einen ausführlichen Bericht über diesen hübschen Ort findest du auf Sinas Blog On Tour With Dogs.

Ausflug nach Baltrum

Einen Tagesausflug auf eine der ostfriesischen Nordsee-Inseln hatten wir uns schon abgeschminkt. Kurz vor unserer Ankunft waren Tagesfahrten auf die Inseln wegen Corona nicht erlaubt.

Doch die Situation änderte sich. Nach vorheriger Online-Registrierung durfte man nun doch einen Ausflug auf die Inseln unternehmen. So buchten wir für Samstag die Fähre nach Baltrum und zurück. Es war sonniges Wetter angesagt, also perfekt für eine kleine Inselrunde.

Wir staunten nicht schlecht, als wir das Gewusel am Fährhafen in Neßmersiel sahen. Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass das Schiff nicht voll besetzt werden würde, nach dem ganzen Gedöns mit Online-Buchung etc. Doch die Fähre war picke-packe voll. Dass Samstag Anreisetag für die Inselgäste ist, hatten wir vorher nicht überlegt.

Viele Seehunde liegen auf dem Strand.

Sind sie nicht toll?

Der Höhepunkt der Fahrt nach Baltrum war für uns, dass das Schiff die Seehundbänke am Ende von Norderney passiert. Entzückt beobachteten wir die Robben, wie sie sich faul und entspannt im Sand fläzten. An Land wirken die Seehunde sehr unbeholfen und unbeweglich. Deswegen ist es vermutlich eine gute Idee von ihnen, die Zeit an Land zum Sonnen und Chillen zu nutzen.

Angekommen in Baltrum schlugen wir den Weg am Meer, weg vom Ort ein. Die Menschenmassen der Fähre verliefen sich schnell, die meisten gingen ja ins Dorf zu ihren Unterkünften. Am Rand des Ortes suchten wir ein Café auf, wo wir auf der Terrasse unseren Ostfriesentee und köstliche Torte genießen konnten.

Sahnetorte mit Blaubeeren.

Der tägliche Höhepunkt…

Danach spazierten wir durch die Dünen ins Innere der kleinen Insel. Baltrum ist die kleinste bewohnte Insel in der Kette der ostfriesischen Inseln. Auf der kleinen Wanderung durch die Dünenlandschaft trafen wir nur ab und zu auf andere Spaziergänger. Infotafeln erläuterten an verschiedenen Stellen, wie eine Düneninsel entsteht und aus welchen Teilen sie gebildet wird.

Hügelige Landschaft.

Einsame Landschaft hinter den Dünen

Sandstrand mit Dünen.

Hach, diese Weite!

Wenig später erreichten wir die Außenküste von Baltrum. Die Nordsee brandete gegen den endlosen Sandstrand. Am Wellenrand entlang liefen wir zurück zum Ort. Voll wurde es erst wieder, als wir an den offiziellen Badestrand mit seinen Strandkörben kamen. Hier tummelten sich die Badegäste.

Es war nicht mehr lange bis zur Abfahrt unserer gebuchten Fähre, so gingen wir zügig durch den kleinen Ort zurück zum Hafen. Auch auf der Rückfahrt war uns wieder ein ausgiebiger Blick auf die faulen Seehunde im Sand vergönnt.

Auf weitere Inseln haben wir es leider nicht geschafft. Einen tollen Bericht über Juist findest du bei Juliasjourneyz.

Städtetrip nach Aurich

Da wir am sonnigen Samstag genug Touristen gesehen hatten und für den Sonntag ebenfalls mit einem Andrang an der Nordseeküste rechneten, fuhren wir antizyklisch ins Landesinnere.

„In Aurich ist’s traurig, in Leer noch viel mehr“ – dieser Spruch aus meiner Jugend springt mir reflexhaft in den Sinn, wenn ich einen der beiden Städtenamen höre. Dabei bin ich überzeugt, dass er weder der einen noch der anderen ostfriesischen Stadt gerecht wird.

Kanalartiger Hafen auf beiden Seiten von grünen Bäumen gesäumt.

Idylle pur am Hafen in Aurich

Aurich war wie erwartet angenehm ruhig am Sonntag. Wir fanden problemlos einen Parkplatz und schlenderten erst einmal an dem kleinen Binnenhafen entlang. Er liegt am Ems-Jade-Kanal, der von Emden bis Wilhelmshaven verläuft.

Zurück in der Innenstadt durchquerten wir den Schlossbezirk. Das Schloss dient heute als Gerichtsgebäude und Behörde. Die weißen Bauten, die Mitte des 19. Jahrhunderts an Stelle des maroden Vorgängerbaus errichtet wurden, waren von Anfang an als Verwaltungsgebäude konzipiert. Das sieht man ihnen auch an.

Rötliches Gebäude mit Arkadengang.

Marstall im Schlossbezirk

Am meisten Schlossromantik strahlt heute noch der älteste Bau des Schlosses aus, der Marstall. Mit seine Arkadengängen aus dem 16. Jahrhundert und dem barock umgestalteten Obergeschoss sieht man ihm nicht auf den ersten Blick an, dass er heute nur noch schnöden Verwaltungszwecken dient.

In der Fußgängerzone entdeckten wir das Wahrzeichen der Stadt: den Lambertiturm. Er ist der älteste Bauteil der Lambertikirche. Im 13. Jahrhundert wurde er in seiner quadratischen, gedrungenen Grundform erbaut, im 17. Jahrhundert erhielt er das heutige Aussehen. Das ursprüngliche Kirchengebäude wurde baufällig und im 19. Jahrhundert mit einem klassizistischen Bau ersetzt, der räumlich getrennt vom altehrwürdigen Turm steht.

Fußgängerzone mit kleinem, eckigen Kirchturm im Hintergrund.

Die Fußgängerzone mit dem Lamberti-Turm

Ein Höhepunkt unseres Besuchs in Aurich war das Historische Museum. Es ist in der Alten Kanzlei untergebracht, ein gräfliches Stadthaus aus dem 16. Jahrhundert. Wir waren die einzigen Besucher und konnten uns in aller Ruhe der interessanten Ausstellung widmen.

Von der Urbarmachung der Landschaft, die aus Moor und Geest bestand über die Geschichte Ostfrieslands (die hatten früher Häuptlinge!) bis zur heutigen Zeit reicht der Bogen. In Modellen wird die Entwicklung der Stadt Aurich anschaulich gemacht. Uns hat das Museum sehr gut gefallen.

Modell mit Schloss und Befestigungsmauern.

Modell der alten Burg von Aurich

Infos zum Historischen Museum Aurich

hier klicken
  • Adresse: Burgstraße 25, 26603 Aurich
  • Öffnungszeiten: Di – So 11 – 17 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene 3,50 €, Kinder 2 €

Noch mehr Tipps für einen Urlaub in Ostfriesland findest du auf Tinas Urlaubsreiseblog.

Nordsee-Urlaub geht auch in Schleswig-Holstein sehr gut. Was es dort zu erleben gibt, kannst du auf Daniels Fernwehblog nachlesen.