Aktualisiert am 07/11/2023 von Gina
Puno: Die schwimmenden Inseln der Uro auf dem Titicacasee
Von Copacabana in Bolivien reisen wir mit dem Bus nach Puno in Peru. Die Fahrt in dem nicht besonders komfortablen Bus verbringe ich in einem Dämmerzustand, hat mich doch in der Nacht ein lästiger Magen-Darm-Virus heimgesucht. Da freut man sich, wenn man in einem Bus ohne Toilette reisen darf!
Die Grenzformalitäten an der bolivianisch-peruanischen Grenze verlaufen recht unkompliziert. Fasziniert sehen wir die ersten Mototaxis, dreirädrige Gefährte mit fantasievollen Aufbauten, die hier auf Individualreisende warten.
Von Puno selbst bekomme ich nicht allzu viel zu sehen, da ich den Rest des Tages im Bett verbringe.
Zum Glück bin ich am nächsten Tag wieder fit. Eine der Attraktionen Punos sind die schwimmenden Inseln der Uros. Diese kleine Volk hat sich vor den aggressiven Inkas gerettet, indem es seinen Lebensraum auf den Titicacasee verlegte. Aus dem tortora-Schilf bauen sie sich bis zum heutigen Tage schwimmende Inseln, auf denen sie ihren traditionellen Lebensstil pflegen.
Die Gruppentouren dorthin sollen allerdings typische Touristen-Massenveranstaltungen sein, mit Zeit- und Verkaufsdruck. Wir zweifeln, ob wir das wirklich haben müssen. Zu unserem Glück stellt sich heraus, dass ein Mitarbeiter des Hostels Uro ist. Richar vermittelt uns eine Privattour zu seiner Insel.
Ein Taxi bringt uns zu einer kleinen Anlegestelle, wo uns Richars Schwägerin Silvia mit einem Motorbötchen abholt. Wir fahren durch Kanäle im Schilf, ein richtiges Labyrinth.
Allmählich kommen über dem Schilf einige Dächer in Sicht. Silvia zeigt uns im Vorbeifahren den Kindergarten, den ihr Sohn besucht.
Schließlich legen wir an ihrer Insel an, wo uns Maria, ihre Schwiegermutter mit einem herzlichen, zahnlosen Lächeln in Empfang nimmt.
An einem Modell zeigt uns Silvia, wie die Insel gebaut wird. Die Basis bildet der heraus geschnittene Wurzelbereich des Schilfs, darüber wird in mehreren Lagen kreuz und quer das Rohr geschichtet. Das Rohr dient auch als Baumaterial für die Gebäude.
Zum Mittagessen wird frisch gefangene Titicacasee-Forelle für uns zubereitet. Wir genießen derweil die Ruhe und angenehme Wärme auf der Insel und lümmeln entspannt im Stroh.
Um uns herum tapsen die tierischen Inselbewohner, drei weiße Reiher und drei schwarze Ibisse ohne jede Scheu.
Es ist sehr friedlich und entspannt.
Nach dem schmackhaften Essen bastelt Silvia für uns zwei kleine Mini-Schilfboote als Erinnerung.
Bevor sie uns zurückfährt, machen wir einen Zwischenstopp an der Tankstellen-Insel, wo das Benzin mit der Kanne abgemessen wird.
Noch mehr Eindrücke von der schwimmenden Insel könnt ihr in unserem Video sehen:
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Cusco: Die Hauptstadt der Inka
Mit dem Bus geht es von Puno aus nach Cusco. Nachdem es mir wieder besser geht, fängt es jetzt bei Marcus am, im Bauch zu grummeln. Er legt sich im Hostel erst mal ins Bett. Also mache ich mich alleine auf zu einer ersten Stadterkundung.
Ich stelle schnell fest, dass auch hier wieder Fiesta angesagt ist. Auf der Plaza Mayor stehen Tribünen und Absperrungen, bunt kostümierte Gruppen musizieren und tanzen über die Straßen.
Dabei ist von traditionellen indigenen Darbietungen bis zu kirchlichen Prozessionen alles zu sehen. In wenigen Tagen ist Inti Raymi, das Sonnenfest der Inkas und Cuscos größtes Fest.
Die Plaza Mayor, Cuscos altes und neues Zentrum
Die Plaza Mayor wird von eindrucksvollen kolonialen Bauten umrahmt, der riesigen Kathedrale, der nicht weniger beeindruckenden Kirche der Jesuiten und vielen Häusern mit Arkaden und hölzernen Balkonen. Der damalige Erzbischof von Cusco war not amused, als die Jesuiten ihre prachtvolle Kirche planten, befürchtete er doch, sie könne der Kathedrale die Show stehlen. Nachdem alles Zanken nichts nutzte, suchte er Unterstützung beim Papst persönlich. Die bekam er auch, allerdings waren die Kommunikationswege damals so lang (der Papst hatte noch kein Whatsapp), dass die päpstliche Order erst eintraf, nachdem die Kirche schon fertig war. So hat Cusco heute zwei prachtvolle Kirchen an der zentralen Plaza.
Hier erinnert nichts mehr daran, dass dieser Platz schon vor der Kolonialisierung der Hauptplatz eines großen Reichs war, das der Inka. Aber nur wenige Meter weiter trifft man schon auf die mächtigen Mauern der ehemaligen Inka-Prachtbauten. Von den Spaniern geplündert und meist abgerissen, waren die riesigen Steine der Fundamente zu schwer, um sie ohne viel Mühen zu entfernen. So wurden sie als Grundmauern für die neuen kolonialen Bauten – in der Regel Kirchen – benutzt und sind heute noch im Straßenbild zu bewundern.
Die Seiten der gigantischen Steine sind so perfekt bearbeitet, dass sie ohne Mörtel aufeinander halten und bis heute den häufigen Erdbeben in der Region Stand gehalten haben.
Das Valle Sagrado
Auch in der weiteren Umgebung Cuscos, dem Valle Sagrado (Heiliges Tal) gibt es viele prachtvolle Inkastätten zu bewundern. Weil es preiswert ist und weil die Touragentin so gut reden kann, buchen wir einen Tagesausflug zu den drei Ruinen bei Pisac, Ollantaytambo und Chinchero. Das morgendliche Einsammeln beim Hostal verläuft schon holprig, aber schließlich sitzen wir mit etwa zwanzig anderen Touristen im Tourbus.
Unser engagierter Tourguide ernennt uns zur Gruppe “Puma”, auch liebevoll pumitas (Puma-chen) genannt. So wissen wir sofort, dass wir gemeint sind, wenn in dem Getümmel der Besuchergruppen der Ruf “Pumas!” erschallt.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass der Puma den Inkas als heiliges Tier galt und wir uns daher geehrt fühlen dürfen. Mit der versprochenen Bilingualität unseres Puma-Bändigers ist es allerdings nicht weit her. Macht ja nix, die Gruppe besteht überwiegend aus spanischsprachigen Touristen und wir sind zum Glück mittlerweile so gut drin in der Sprache, dass wir seinen Ausführungen folgen können.
In Pisac sehen wir die gut erhaltenen Terrassen des Agrarsystems der Inka. So konnten sie die steilen Hänge der Anden gut nutzen und ein perfektes Bewässerungssystem einrichten. Hier kultivierten sie Mais, Getreide und züchteten 3000 Kartoffelsorten.
Nach den interessanten Erläuterungen unseres Guides bleibt leider nur eine halbe Stunde Zeit, um den Rest der Anlage zu besichtigen. Oben auf dem Berg liegen noch Reste von Gebäuden. Nur einen ganz kurzen Blick können wir darauf werfen, dann hetzen wir zurück zum Bus. Der bringt uns zu einer Silberschmiede, in der uns die handwerklich gefertigten Schmuckstücke nahegebracht werden.
Die nächste Inkastätte ist bei Ollantaytambo. Steile Terrassen führen bis zu einer Kultstätte auf dem Gipfel. Ein schweißtreibender Aufstieg über grobe, unregelmäßige Treppenstufen.
Gegenüber erhebt sich ein Berggipfel, in dem man mit etwas Fantasie wieder mal das Antlitz Viracochas, einem der wichtigsten Götter der Inkas, erkennen kann. Verschiedene Bauten im Hang dienten als luftige Speicher für Lebensmittel.
Es ist schon recht später Nachmittag, als wir zur dritten Station aufbrechen. Der Weg schraubt sich wieder in die Höhe, Chinchera liegt auf 3800 Meter Höhe.
Es dämmert schon, als wir in der kühlen, luftigen Höhe ankommen. Warm eingepackt steigen wir steile Gassen mit vielen Stufen hinauf, bis wir die Inka-Festung erreichen. Es gibt wieder Terrassen, die darüber liegenden Bauten können wir in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit leider kaum noch ausmachen. Auch hier spielt wieder ein Felsen in vermeintlicher Puma-Form eine wichtige Rolle.
Nachdem wir den Sonnenuntergang über den Bergen beobachtet haben, werden wir zu einer weiteren kunsthandwerklichen Vorführung geladen. Traditionell gekleidete Frauen führen uns die Wollverarbeitung vom Spinnen übers Färben bis zum Weben vor.
Sacsayhuamán
Nach dem Puma-Ausflug wollen wir die nächste Inkastätte doch lieber individuell besichtigen. Weniger Verkaufsveranstaltungen, mehr selbst eingeteilte Zeit gefällt uns besser. So machen wir uns auf, die Festung Sacsayhuamán ganz in der Nähe Cuscos zu besichtigen.
Von der Plaza Mayor aus soll man zu Fuß dorthin gelangen können. Wir suchen uns unseren Weg durch enge Gässchen mit Kopfsteinpflaster.
Es wird sehr schnell sehr steil. Nach 20 Minuten erreichen wir das Eingangstor. Leider ist es das untere Tor und wir müssen uns noch weitere 20 Minuten steil bergauf quälen, ehe wir vor den beeindruckenden Zickzackmauern der Anlage stehen. Aus riesigen Steinblöcken gefertigt, deren größter 300 Tonnen wiegen soll (wer hat den eigentlich gewogen?). Ach ja, und die Zickzackmauern sollen natürlich die Zähne des Pumas darstellen. Ist ja klar, ne?
Wir staunen über die surreal wirkenden Mauern, die einer Disney-Fantasie entsprungen sein könnten. Und wir genießen, dass uns kein Puma-Bändiger von Ort zu Ort und wieder zurück in den Bus treibt. Wir wandern in unserem eigenen Tempo durch die weitläufige Anlage.
Vom Mirador aus können wir auf das bunte Treiben auf der Plaza Mayor blicken, die Töne der Pfeifen und Trommeln dringen bis zu uns hinauf.
Vor der Festung liegt ein großer Platz, der schon zu Inka-Zeiten zeremoniellen Zwecken diente. Hier wird in wenigen Tagen das große Inti-Rayma-Fest gefeiert werden.
Auf der anderen Seite des Platzes liegt ein felsiger Hügel. Weil sie nichts Besseres zu tun hatten oder aus anderen unbekannten Gründen haben die Inka sämtliche Felshänge schön glatt geschliffen.
Wir erklimmen auch diesen Hügel und lassen uns oben mit Blick auf die Festung unser Picknick schmecken. Für die Erkundung der restlichen Ruinen, die sich noch hinter dem polierten Felshügel ausdehnen, fehlt uns letztendlich sowohl Zeit als auch Lust. Zufrieden mit unserem selbst gestalteten Rundgang machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt.
Highlight in Peru: Machu Picchu
Selbstverständlich wollen wir von Cusco aus die sagenumwobenen Ruinen des Machu Picchu besichtigen. Schließlich ist das eins der großen Highlights unserer Reise. Als eines der modernen Weltwunder und UNESCO-Welterbestätte ist Machu Picchu DER Touristenmagnet in Peru.
Zuerst informieren wir uns, wie und zu welchen Konditionen man dorthin kommt. Unser Hostal organisiert flugs über die Schwester des Besitzers für den nächsten Morgen eine Informationsveranstaltung für uns zwei. Am Ende dieser raucht mein Kopf. Mariana, die Vermittlerin hat uns die etwas teurere, aber bequemere Tour verkauft.
Auf dem Weg nach Machu Picchu
Am vereinbarten Morgen um kurz vor zehn sitzen wir mit gepacktem Tagesrucksack in der Hostal-Lobby. Um kurz nach zehn werden wir von Mariana persönlich abgeholt und mit einem Taxi ins Zentrum von Cusco gefahren. Dort steigen wir aus und warten nochmal zehn Minuten auf den Bus, der uns nach Ollantaytambo bringen soll. Als wir ungefähr 15 Minuten mit dem Bus unterwegs sind, geht ein Anruf beim Fahrer ein, man habe zwei Gäste vergessen. Kein Problem. Der Bus wartet in einer staubigen Baustelleneinfahrt, bis die beiden per Taxi gebracht werden und zusteigen können.
Von Ollantaytambo gehts mit dem Zug durch atemberaubende Landschaften nach Aguas Calientes.
Wir sind hin- und weg, da die Zugstrecke an prächtigem Wildwasser herführt und wir immer wieder den einzelnen Abschnitten Wildwasser-Schwierigkeitsgrade vergeben.
Auch die Ausblicke auf die uns umgebenden Berggipfel sind fantastisch. Durch Fenster in der Decke des Waggons können wir auch den Ausblick nach oben genießen.
Aguas Calientes
Aguas Calientes ist tatsächlich nur mit dem Zug oder zu Fuß erreichbar, es gibt keine Straßen dorthin. Die Busse in Aguas Calientes, die von dort nach Machu Picchu hochfahren, müssen alle mit dem Zug gebracht worden sein.
Wir übernachten in dem kleinen Ort, um am nächsten Morgen zeitig zum Machu Picchu aufzubrechen. Ein Bummel durch Aguas Calientes führt uns vor Augen, dass hier nur für den Tourismus gelebt wird. Restaurant neben Restaurant, Cafes, ein riesiger Souvenirmarkt, den man nach der Ankunft mit dem Zug durchqueren muss. Die Preise sind überall recht hoch. Abends besucht uns unser Guide im Hostel, um den folgenden Tag zu besprechen.
Leider lässt uns die gegnüberliegende Disco in dieser Nacht kaum ein Auge zumachen.Bis in die frühen Morgenstunden hämmert die Musik auf unsere Ohren und Nerven. So sind wir ziemlich geschafft, als wir uns zum Bus aufmachen.
Dort treffen wir uns mit einer Gruppe von 20 Personen, um anschließend über schwindelerregende Serpentinen hoch zum Eingang von Machu Picchu gebracht zu werden.
Machu Picchu – das moderne alte Weltwunder
Dort erwartet uns schon unser Guide Richard, der uns die nächsten zwei Stunden viel über die Kultur vom Machu Picchu erzählen wird.
Leider erzählt er etwas viel über “sein” Projekt, bei dem er durch einen DNA-Test seine direkte Abstammung von den Inkas beweisen möchte. Dadurch vergisst er tatsächlich, einige Stationen auf Machu Picchu zu zeigen. Und zwar einige wichtige, wie den Sonnentempel und den Tempel des Condors.
Es ist erwartungsgemäß viel los, die Reisegruppen drängen sich an den Engstellen aneinander vorbei.
Wir haben strahlenden Sonnenschein und nach der Führung noch Zeit, auf eigene Faust die alten Ruinen zu erkunden. Wobei man vorgegebenen Wegen folgen muß und von zahlreichen Rangern höflich gebeten wird, diese auch einzuhalten. Was einmal dazu führt, dass ich unbekümmert einen Weg gegen die Richtung nehme und die Rufe des Rangers ignoriere, während Gina diesem Folge leisten muss. Wir verlieren uns einige Zeit aus den Augen, was bei der Anzahl von Besuchern gar nicht so schwer ist. Nach einer “Ehrenrunde” zum Eingang und zurück können wir schließlich unsere Wiedervereinigung feiern.
Später sehen wir noch ein Viscacha, ein hasenähnliches Tier, das zu den Chinchillas gehört. Dieser läßt sich durchs Fotografieren überhaupt nicht stören. In aller Ruhe hockt es in den sonnenbeschienenen Inkaruinen und blinzelt uns träge an.
Die Anzahl der Besucher und die vorher zig-mal gesehenen Fotos von Machu Picchu beeinflussen unseren Eindruck. Natürlich sind diese Ruinen etwas Besonderes, aber die Mystik kommt bei der Anzahl von Besuchern nicht auf.
Am Nachmittag beginnen wir den Treppen-Abstieg zurück nach Aguas Calientes. Circa 400 Meter Höhenunterschied lassen am Schluss Knie und Waden schmerzen. Noch einige Stunden haben wir Zeit, bis unser Zug zurückfährt. Zufällig treffen wir unsere brasilianischen Freunde, Reisende, die wir auf gemeinsamen Touren kennengelernt haben. Mit ihnen verbringen wir noch eine Zeit im Cafe, bevor unser Zug einrollt und uns zurück bringt.
Unsere Tipps für Machu Picchu
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- Hinkommen zu Fuß: Machu Picchu ist nur zu Fuß oder per Zug zu erreichen. Über den berühmten Inka Trail wandert man mehrere Tage über alte Pfade und hohe Pässe nach Machu Picchu. Die Touren sind begehrt und ziemlich teuer. Meist sind sie Wochen im Voraus ausgebucht, so dass sich frühzeitige Buchung empfiehlt.
- Hinkommen per Zug: Ab Ollantaytambo fahren Züge der beiden Gesellschaften Peru Rail und Inca Rail mehrmals täglich nach Aguas Calientes. Tickets kannst du in den Büros in Cusco erwerben, am besten einige Tage im voraus, da auch die Züge gut gebucht sind. Nach Ollantaytambo verkehren von Cusco aus öffentliche Minibusse.
- Hinkommen für Abenteuerlustige und Sparfüchse: Da sowohl die Zugfahrt als auch die InkaTrail Wanderung sehr teuer sind, haben Sparwillige nach einer Alternative gesucht und gefunden. Mit Minibussen oder Collectivos fährst du in mehreren Etappen (Cusco – Quillabamba, Quillabamba – Santa Teresa, Santa Teresa – Hydroelectrica) zum Wasserwerk Hydroelectrica. Von dort aus kannst du in etwa 2,5 Stunden entlang der Schienen nach Aguas Calientes wandern.
- Unterkunft in Aguas Calientes: leider gibt es weder preiswerte noch gute Hostels in Aguas Calientes. Da die Eigentümer von Touristen leben, die einmal für einen Tag hierhin kommen, geben sie sich nicht allzu große Mühe. Bei Booking* findest du als Ort nicht Aguas Calientes, sondern Machu Picchu. Dein Gepäck kannst du in aller Regel in Cusco in deiner Unterkunft verwahren lassen, so dass du nur mit kleinem Übernachtungsgepäck anreisen musst.
- Hochkommen nach Machu Picchu: Wieder gibt es zwei Möglichkeiten, um von Aguas Calientes nach dem 600 Meter höher gelegenen Machu Picchu hinauf zu gelangen. Entweder nimmst du den Shuttle-Bus, der dich für deftige 12 Dollar pro Strecke über eine Serpentinenstraße hinauf bringt. Oder du erklimmst den Treppenpfad und gelangst zu Fuß nach oben. Wir haben uns für die Busfahrt hoch entschieden, um noch Kräfte für die Besichtigung zu haben. Zurück sind wir die Stufen gelaufen.
- Tickets für Machu Picchu: Wenn du nur die Stadt Machu Picchu sehen willst, kannst du dir dein Ticket in Cusco oder sogar in Aguas Calientes bei den Büros der DRC (Dirección Regional de Cultura) besorgen. Wenn du zusätzlich den Huayna Picchu oder den Machu Picchu Gipfel besteigen willst, musst du Monate im Voraus buchen. Das kannst du online über die offizielle Seite der DRC oder über eine deutsche Reiseagentur machen. Seit 2017 gibt zwei Schichten, je eine vormittags und eine nachtmittags, um Machu Picchu zu besuchen.
- Touren nach Machu Picchu: Wenn du das alles nicht selber organisieren möchtest, kannst du es wie wir machen und dir von einem der zahlreichen Touranbieter in Cusco ein fertiges Paket zum Weltwunder Machu Picchu schnüren lassen.
Und hier ist der Link zum Machu-Pichu-Film:
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Puerto Maldonado: Im peruanischen Amazonas-Gebiet
Nach Cusco soll es endlich wieder in wärmere Gefilde gehen. Wir wollen zum Amazonas, die einmaligen Pflanzen und Tiere hautnah erleben. Der Flug nach Puerto Maldonado ist günstig und dauert nur knapp 40 Minuten.
Durch das Fenster im Flugzeug beobachte ich fasziniert die sich verändernde Landschaft: Aus dem kargen Braun der Anden mit tiefblauen Seen wird plötzlich sattes Grün, durchzogen von rot-braunen Flüssen. Kaum sind wir aus dem Flieger gestiegen, kann auch schon die Fleecejacke ins Handgepäck, es ist nämlich warm und schwül. Ein dreirädriges Mototaxi bringt uns zum Hostel.
Der Ort Puerto Maldonado liegt im Tropenwald des Amazonas-Tieflandes. Dort fließt der Rio Tambopata in den Rio Madre de Dios. Nicht weit hiervon gibt es das Tambopata Naturreservat, wo man in Lodges übernachten und mit Guides den Tropenwald entdecken kann. Ansonsten bietet Puerto Maldonado nicht viel, man kann entspannen und eben den Trip in den Urwald buchen.
Da wir abwechselnd kränkeln, bleiben wir länger als geplant. Immerhin sehen wir einen Tag einen Ara auf dem Strommast landen und ein Faultier im Gras liegen.
Endlich entschließen wir uns zu einer drei Tage / zwei Nächte Tour mit dem Highlight, am letzten Morgen Papageienschwärme Lehm fressen zu sehen.
Tour zur Dschungel-Lodge
Zusammen mit einem belgischen Paar, einer Irin und einem Amerikaner werden wir am nächsten Morgen mit einem Pickup abgeholt.
Da wir mitsamt Fahrer zu siebt sind, dürfen zwei von uns während der zweistündigen Fahrt hinten auf der Ladefläche sitzen. Wir überlassen gerne den jungen Leuten diese Plätze. Schon nach einer Stunde biegen wir in den Urwald ein. Von nun an wird der Vierradantrieb des Toyota nötig, denn der Weg ist schlammig, mit tiefen Rillen, durch die sich das Fahrzeug durchkämpft.
Nur selten begegnet uns ein anderes Fahrzeug. Dann aber sehen wir mitten auf dem Weg ein Lastendreirad, das seit einem Ausweichmanöver im Schlamm feststeckt. Dessen Fahrer beweist uns, wie glitschig der Schlamm ist, indem er nach zwei Schritten ausrutscht und der Länge nach in den Schlamm fällt.
Selbstverständlich hilft unser Fahrer und zieht das Dreirad aus dem Matsch und die Fahrt geht weiter. Später fahren wir weitere zwanzig Minuten mit einem Boot, bevor wir mittags die Lodge erreichen.
Dort werden erstmal die Zimmer aufgeteilt. Wir bekommen ein Doppelzimmer mit eigenem Bad. Der Eingang zu unserer Lodge besteht aus einem Vorhang. Das Fenster hat weder Scheibe noch Netz und es gibt keine Zimmerdecke, sondern nur ein gemeinsames Dach über allen nebeneinanderliegenden Lodges. Gegen Moskitos gibt es wenigstens (etwas löchrige) Moskitonetze über den Betten.
Toilette und Dusche sind auch nur durch Vorhänge vom Zimmer getrennt und das Duschwasser ist kalt. Also schon recht rustikal.
Beim Mittagessen lernen wir Polli kennen, einen kleinen grünen Papagei, der zur Lodge gehört. Dieser erweist sich allerdings als ziemlich frech, indem er Gina an diesem Tag nicht mehr von der Seite weicht. Er kackt vor unsere Lodge-Tür und will mit Gina in die Hängematte und versucht dies mit Schnabelgewalt durchzusetzen.
Nachmittags steht dann die erste Urwald-Expedition an. Diese unternehmen wir mit unserem Guide Jesús, ein ausgemachter Macho und Urwaldkenner. Wir sollen beim Laufen ruhig sein, dann könne man auch Affen sehen. Da Jesús mit für uns etwas zu hohem Tempo den Urwald durchquert, sehen wir nur unsere Füsse und unseren Vordermann.
Hier und da stoppen wir und schauen uns Pflanzen und Termiten an. Der Urwald ist nicht gerade einfach zu begehen. Überall gibt es Hindernisse in Form von umgestürzten Bäumen, Schlingpflanzen als Stolperfallen, wuchernde Gewächse oder Ameisennester, die man umgehen muss. Und dann soll man ja nichts anfassen, da überall kleine bissige Plagegeister sitzen können.
Noch vor dem Abendessen ist eine Nachtbootsfahrt geplant. Die Dunkelheit setzt hier schlagartig gegen halb sechs ein. Auf der Bootsfahrt fängt Jesús mit bloßen Händen einen jungen Kaiman, den wir aus der Nähe betrachten oder sogar halten dürfen.
Am Ufer sehen wir noch ein jugendliches Wasserschwein, das anscheinend auf Brautschau ist.
Nach dem Abendessen erzeugt ein Generator noch eine Stunde Strom. Als um halb zehn dieser auch verstummt, können wir voll und ganz den Sternenhimmel geniessen.
Tag 2 im Amazonas-Dschungel
Den nächsten Tag verbringen wir mit Beobachtungen im Wald, wobei sich die Tierwelt vor uns versteckt. Eine Tapir-Spur ist das einzig Interessante. Aus Stöcken baut Jesús einige Angeln, die dann für eine Viertelstunde ins Wasser gehalten werden. Leider ohne Erfolg.
Nach dem Mittag fahren wir mit Sit-on-Top-Kajaks auf dem Fluss. Ein großer Spaß, bei dem wir sogar Affen am Ufer beobachten können.
Die später angesetzte Nachtwanderung lassen wir ausfallen. Als der Rest der Gruppe zurückkommt, berichtet man uns stolz von Taranteln und Riesenameisen.
Am nächsten Morgen verlassen wir früh um viertel nach fünf das Camp, um mit dem Boot zu den Lehm fressenden Papageien zu fahren. Die Papageien müssen diesen zu sich nehmen, da der Lehm giftige Früchte oder Pflanzen im Magen neutralisiert. Sie fressen aber nur dann, wenn keine Raubvögel in der Nähe sind.
Wir sehen an diesem Morgen viele Papageien hin- und herfliegen, alle unter großem Getöse.
Leider haben sich auch Falken eingefunden, so dass die große Show ausbleibt. Die kleinen Papageien verziehen sich zu kleineren Lehmstellen, die man nicht beobachten kann und die großen Aras bleiben oben in den Ästen sitzen. Wir nehmen noch ein kurzes Frühstück zu uns und fahren dann zurück zur Lodge. Dort gehts nach dem Mittagessen auch schon zurück nach Puerto Maldonado.
Arequipa
Arequipa, die weiße Stadt, ist unser nächstes Ziel. Nach einer ungemütlichen Nachtbusfahrt erreichen wir sie am frühen Morgen.
In unserem Hostel wird das Frühstück auf der sonnigen Dachterrasse serviert, mit Blick auf dem mächtigen Vulkan El Misti. Als wir unser Zimmer beziehen können, kriechen wir erst mal ins Bett und holen Schlaf nach.
Relaxen in Arequipa
Ausruhen und chillen wird auch die weiteren Tage in Arequipa bestimmen.
Marcus laboriert immer noch mit einer dicken Erkältung und das doch recht straffe Programm der letzten Wochen war für uns beide anstrengend.
Später entdecken wir die geniale Lage unseres Hostels: einen Block nach rechts liegt der zentrale Markt, einen Block nach links ein gut sortierter Supermarkt und drei Blocks weiter sind wir an der zentralen Plaza.
Einkaufen auf dem Markt
Auf dem Markt kaufen wir frische Früchte und Gemüse ein, da das Hostel über eine Küche für die Gäste verfügt, die wir eifrig nutzen werden. Außerdem kann man hier sehr günstig lokale Köstlichkeiten essen, die von den Marktfrauen zubereitet werden. Dazu gehört z. B. Recoto relleno, gefüllte scharfe Paprika. Eine weitere Attraktion des Marktes, die uns magisch anzieht sind die Saftstände. Aus verschiedenen exotischen Früchten, die wir weder dem Namen noch dem Aussehen nach kennen, werden hier aromatische Säfte zubereitet. So lecker!
Die Mumie des Inkamädchens
Nachdem Marcus sich von seiner Erkältung erholt hat, besichtigen wir natürlich ein paar Sehenswürdigkeiten in Arequipa. Eine der bekanntesten davon ist die Mumie Juanita, ein Inkamädchen, das vor 500 Jahren auf dem Gipfel des Vulkans Ampato geopfert wurde. Durch die ewige Kälte in der Höhe perfekt konserviert, wurde ihre Mumie in den 1980er Jahren entdeckt.
Ein Film informiert über die Expedition, die ihre und zwei weitere Kindermumien entdeckte und über die vermutlichen Opferrituale der Inka. Danach führt uns ein kundiger Guide durch die Ausstellung, erläutert die verschiedenen Fundstücke und am Ende gelangen wir zu Juanita, die im Halbdunkel in einem gläsernen Gefrierschrank ruht. Gruselig!
Arequipa, die weiße Stadt
Arequipa wird die weiße Stadt genannt, weil viele ihrer Gebäude aus Sillar, einem hellen vulkanischen Gestein erbaut sind. Das Stadtzentrum ist fast ein Freilichtmuseum, alte Kirchen und viele koloniale Häuser säumen die Straßen.
Rund um die palmenbestandene Plaza hat man den lärmenden Autoverkehr verbannt, eine sehr gute Idee. Die Kathedrale nimmt eine komplette Seite der Plaza ein. Sie wurde erst im 19. Jahrhundert an Stelle der bei einem der häufigen Erdbeben zerstörten alten Kirche errichtet.
Kloster Monasterio de Santa Catalina
Eine Stadt in der Stadt bildet das Kloster Monasterio de Santa Catalina. Hinter meterhohen Mauern wurde es über vier Jahrhunderte lang von Nonnen bewohnt, bevor es der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht wurde. Fast vier Stunden halten wir uns in dem Komplex auf.
Bunte Innenhöfe, Einblick in diverse Zellen der Nonnen, die erstaunlich großzügig waren, Küche, Refektorium, Badeanstalt, eine Anlage zum Wäsche waschen geben einen Einblick in das klösterliche Leben, das zeitweise gar nicht so karg war, wie man sich das vielleicht vorstellt.
Ausflug zum Colca Canyon
Arequipa ist Ausgangspunkt für Touren zum Colca Canyon. Unzählige Agenturen bieten Touren dorthin an. Wir haben aber inzwischen die Nase von geführten Touren voll und wollen auf eigene Faust dorthin, Condore gucken.
Nachdem wir von unserem zweitägigen Ausflug zum Colca-Canyon zurück sind, verbringen wir noch ein entspanntes Wochenende in Arequipa, bevor es weiter Richtung Süden geht.
Frühstück auf der Dachterrasse, einkaufen auf dem Markt, in die Stadt schlendern zum Kaffeetrinken, chillen und abends eine leckere Quinoa-Gemüse-Pfanne kochen sind unser Programm.
Friseurbesuch in Peru
Und ein Friseurbesuch ist fällig!
Nachdem mein letzter Friseurtermin fast sechs Monate her ist, ist mittlerweile jeder Tag Bad-Hair-Day. Rausgewachsener Schnitt, ausgeblichene Farbe und zerfranste Spitzen schreien förmlich danach, dass ein Fachmann Hand anlegt.
Ist es schon zu Hause schwierig, einen Friseur seines Vertrauens zu finden, wie soll das hier in der Fremde gelingen? Wobei, Friseure gibt es hier genug, ein Mini-Salon reiht sich an den nächsten. Suchenden Blickes durch eine Galerie mit Friseur- und Beautysalons laufend, fiel mir einer auf, der mir durch die Scheibe zuwinkte und pantomimisch Haareschneiden darbot. Also gut, versuche ich mein Glück bei Fernando.
Es ist ein Erlebnis und ich komme frisch gestylt und sehr zufrieden wieder ins Hostel zurück.
Abschied von Arequipa und von Peru
Am Sonntag machen wir einen Spaziergang zum Mirador de Yanahuari, einem Stadtteil, der noch mal einen schönen Blick auf den Vulkan El Misti bietet.
Nach unserer Zeit in Peru geht es nun weiter nach Chile. Besonders freuen wir uns darauf, die Osterinsel zu besuchen. Aber auch noch einige andere Highlights warten auf uns.
Die Hauptstadt Lima haben wir leider nicht besucht. Aber wir können dir diesen Artikel von Tina empfehlen, in dem du viele Infos und Tipps für Lima findest.
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