Aktualisiert am 08/11/2023 von Gina

Unsere erste Lateinamerika-Reise führte uns nach Mexiko. Die Kunst der Azteken und die Pyramiden der Maya übten ebenso große Anziehungskraft auf uns aus wie die Aussicht, Ende Oktober/Anfang November dem grauen mitteleuropäischen Herbst zu entfliehen. Dass ich gut Spanisch spreche und Marcus in der VHS erste Spanisch-Sprachübungen absolvierte war ein weiteres Argument für ein lateinamerikanisches Ziel.

Wir überlegten lange, ob wir uns die Rundreise individuell zutrauten, entschlossen uns aber schließlich doch zu einer organisierten Reise in einer Kleingruppe. Um das Individuell-Reisen ein wenig zu “üben”, hängten wir vorne und hinten an die Rundreise ein paar selbstorganisierte Tage dran.

Unsere Erfahrungen zu den beiden Reisearten:

Rundreise – völlig sorgenfrei?

Für die Rundreise spricht natürlich, dass man sich um nix kümmern muss. Gerade für Menschen, die die Landessprache nicht beherrschen macht das die Sache sicher leichter. Und auch die Reisevorbereitungen sind deutlich unaufwendiger: im Katalog etwas interessantes aussuchen, buchen – und fertig!

Eine Kleingruppe (wir waren 14 Leute) ist ganz gut überschaubar und man verursacht nicht so einen Massenauflauf wie in einer 50-Personen-Gruppe. Auch lernt man schnell neue Leute kennen und kann sich austauschen.

Viele Menschen auf der Straße in Mexiko.

Blick aus dem sicheren Bus aufs bunte Treiben

Wir hatten etwas Pech mit unserem Guide: als gehbehinderter Rentner war er offensichtlich nicht erpicht auf lange Besichtigungstouren, so dass viele davon sehr abgekürzt wurden. Außerdem nervte er mit rassistischen Bemerkungen über die indigene Bevölkerung. Wenn man allerdings einen interessierten, offenen Guide hat, kann das sicher sehr bereichernd sein. Das ist also Glückssache.

Die Nachteile der Gruppenreise liegen für uns auf der Hand: Terminplan, Unterkünfte und Route sind festgelegt, spontane Änderungen nicht möglich. Insbesondere wenn es einem irgendwo besonders gefällt, kann man nicht einfach einen Bus später nehmen.

Ein weiterer Punkt ist: du kannst dir deine Mitreisenden nicht aussuchen. Wenn du Glück hast, kommst du mit netten Leuten zusammen, die auf deiner Wellenlänge liegen. Bei weniger Glück ist es im besten Fall vielleicht langweilig, im schlechtesten Fall sehr nervig. Dann musst du dennoch die gesamte Reisedauer mit diesen Menschen verbringen.

Individuelle Reise

Individuell reisten wir nach Veracruz, von da aus in zwei Etappen über Jalapa nach Mexico City. An die Rundreise hängten wir noch ein paar Tage in Puerto del Carmen dran.

Wir suchten uns relativ kleine, persönliche Unterkünfte, was natürlich mit einer Gruppe nicht möglich ist. So konnten wir viel besser mit Einheimischen ins Gespräch kommen als in großen Hotels. Besonders in Puerto del Carmen hatten wir einen superfreundlichen und hilfsbereiten Hotelbesitzer.

Die Etappen von Veracruz nach Jalapa und von Jalapa nach Mexico City bewältigten wir mit öffentlichen Bussen. Wer da an klapprige Hühner- und Ziegenbusse denkt, liegt völlig falsch. Es gibt verschiedene Luxusklassen, die die Bezeichnung wirklich verdienen und trotzdem spottbillig sind. Breite, weit zurücklehnbare Sitze, ein wirklich großer Sitzabstand und entsprechend viel Beinfreiheit, auch für unsere 1,80m-plus Länge, und angenehmer Fahrkomfort.

Das große Gepäck wird gegen Gepäckschein aufgegeben. Selbst die Videos, die gezeigt wurden waren nicht so schrecklich-schrill wie befürchtet, meist waren es relativ aktuelle Kinofilme. Kurz, wir waren begeistert von dieser Reiseform. Bequem, sicher und preiswert – was will man mehr!

Auch das “alleine”-Rumlaufen in den Städten war kein Problem. Waren wir am Anfang noch super-vorsichtig (um nicht zu sagen ängstlich), gewöhnten wir uns schnell daran. Natürlich sollte man sich informieren, in welche Gegenden man sich besser nicht wagt. Aber wenn in Mexico-City nachts die Straßen voll sind mit Menschen (wir waren zur großen Día-de-los-muertos-Party da), kann man sich wohl auch als Tourist darunter wagen.

Straße im Abendlicht.

Bei Einbruch der Dunkelheit wurde es spannend

Nur einmal wurde uns mulmig: Als wir in Oaxaca zu viert noch einen Ausflug ins Zentrum gemacht hatten und auf dem Rückweg gegen halb elf abends durch relativ leere Straßen liefen und dann noch nach und nach die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet wurde! Dazu kam, dass wir plötzlich gar nicht mehr sicher über den Weg waren. Aber wir sind wohlbehalten im Hotel angekommen. Im Nachhinein hätte man in dieser Situation vielleicht besser ein Taxi vom Zócalo aus genommen.

Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass die Vorteile des individuellen Reisens für uns überwiegen und wir uns für zukünftige Reisen mehr zutrauen werden. Ich werde darüber berichten…

Mit diesem Artikel beteilige ich mich an der Blogparade von Julia zum Thema “Selbstorganisiert auf Reisen”.

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